Weihnachten Düsseldorfer bekommen so viele Pakete wie nie
Düsseldorf · Allein die DHL liefert aktuell 60 000 Pakete pro Tag in Düsseldorf aus. Die Awista fährt verstärkt Container an.
Normalerweise bringt der Paketdienstleister DHL rund 35 000 Pakete pro Tag in die Düsseldorfer Haushalte. In dieser Woche vor Weihnachten aber sind es 60 000. Der Online-Handel wächst. Jahr für Jahr werden rund acht Prozent mehr Pakete zugestellt. In manchen Postfilialen weiß man gar nicht mehr wohin damit. Und rund um die Standorte der Papiercontainer sieht es in diesen Tagen so aus, als ob die Bescherung bereits stattgefunden hätte.
Dennoch will Rainer Ernzer, Sprecher der DHL, nicht von einem „Paketchaos“ sprechen. „Wir haben vorgesorgt und zusätzlich zu unseren 200 Fahrern in Düsseldorf rechtzeitig weitere 100 eingestellt“, sagt er. Sie starten von der Zustellbasis an der Fichtenstraße oder Bonner Straße in ihre Bezirke. Das Unternehmen hat zudem Lieferwagen gemietet. Der Paketmarkt jage von einem Rekord zum nächsten, so Ernzer. Viele der Fahrer hätten gute Chancen, eine feste Anstellung zu bekommen. Ein Zukunfsjob, nicht nur zur Weihnachtszeit. Ernzer: „Viele Menschen sind bequem geworden, sie lassen sich vom Katzenfutter bis zum Kaminholz die Ware gerne in den vierten Stock liefern und tragen.“
Doch passieren bei dieser Paketflut auch Pannen. Das häufigste Ärgernis, das Iwona Husemann von der Verbraucher-Zentrale NRW von den Kunden hört: Sie blieben extra Zuhause, weil ihnen angekündigt worden war, dass das Paket kommt. Doch dann erfolgte die Zustellung nicht. Das erlebte gerade erst ein WZ-Leser. Zwei Tage später bekam er erst per Briefpost eine Benachrichtigung, dass er das Paket in einer Postfiliale abholen könne. Dort angekommen, stand er erst mal lange in der Warteschlange. Dann ging die Suche nach dem Paket los. Wie das denn aussehe, wurde er gefragt. Doch wie sollte er das wissen, er hatte sich das Paket ja nicht selbst geschickt. Am Ende wurde es aber doch noch in der Filiale gefunden.
In der Weihnachtszeit häufen sich die Beschwerden über die Paketdienste bei der Verbraucher-Zentrale. Ärgerlich werde es, so Iwona Husemann, wenn der Empfänger selber recherchieren müsse, wo denn die Sendung abgeblieben sei oder wenn der Kundenservice der Paketdienste nicht erreichbar ist. Für die Beschwerden leitet die Juristin das Projekt „Postärger“. Hier werden die Hinweise der Verbraucher aufgenommen und ausgewertet, um gegenüber den Paketdienstleistern die Rechte der Kunden zu stärken. Für Düsseldorf hat sie keine Zahlen, die meisten Beschwerden kämen aus Hamburg und Berlin.
Das ist erstaunlich, denn die Düsseldorfer sind eifrige Online-Besteller. Im Schnitt kommen pro Jahr 59 Kurier-, Express- und Paketsendungen auf jeden Einwohner. Nur in München (61) und Stuttgart (60) scheinen Kaufkraft und -lust stärker zu sein. Das hat der Bundesverband Paket & Logistik hochgerechnet.
Der rasante Anstieg des Paketversandes ist auch beim Umweltamt ein Thema. Denn die Stadt muss der Awista den Auftrag dazu geben, die Papiercontainer zu leeren. Umweltamtsleiter Thomas Loosen nennt eine aktuelle Zahl: „Der Anteil der Verpackungen und Umverpackungen im Container beträgt bei uns 60 Prozent, vor zehn Jahren waren es noch 20 Prozent.“ Das ist wichtig für ihn zu wissen, denn die Stadt zahlt nur für den Altpapieranteil (Zeitungen, Zeitschriften) an die Awista, während das Duale System Deutschland für die Kartons und Verpackungen zuständig ist.
Diese sperrigen Kartons, die viele einfach nicht falten oder zerkleinern, sondern einfach nur rund um die Container abstellen, machen der Awista viel Arbeit, die die Stadt bezahlen muss. Im Rahmen der Sauberkeitsoffensive von Oberbürgermeister Thomas Geisel setzt die Awista seit diesem Jahr an bestimmten Tagen einen zweiten Mann auf alle Fahrzeuge, damit die beigestellten Pappen schnell mitgenommen werden können. In der Regel werden die Container drei bis vier Mal in der Woche geleert. Und sogar an Heiligabend, den beiden Weihnachtsfeiertagen und Silvester wird die Awista Container, an denen es aus Erfahrung problematisch wird, leeren. Doch auch im Januar wird die Paketflut nicht so schnell abebben. Denn dann lösen viele die Gutscheine online ein, die sie zu Weihnachten bekommen haben.