Düsseldorf Nach Bombenfund: Die Logistik steht
Die Klinik St. Vinzenz hat sich schon im Vorfeld geleert, schwieriger wird es im Altenheim. Ab Samstagmorgen um 8 Uhr wird geräumt.
Düsseldorf. Nach dem Bombenfund in Pempelfort steht jetzt die Logistik für die bisher wohl herausforderndste Evakuierung in Düsseldorf. Hunderte Hilfskräfte werden ab Samstagmorgen im Einsatz sein, die Feuerwehr hat Unterstützung aus dem Umland angefordert. Die 2000 Anwohner im Gefahrenbereich A, 250 Meter rund um den Fundort an der Schloßstraße, müssen bis 12.30 Uhr ihre Wohnungen geräumt haben. Doch das ist beileibe nicht die größte Herausforderung für den Krisenstab.
Wie die WZ berichtete, wird mit St. Vinzenz erstmals ein Krankenhaus für eine Entschärfung evakuiert. Das allerdings ist gut vorbereitet. „Wir nehmen schon keine Notfallpatienten mehr an“, erklärt Kliniksprecher Martin Schicht. Geplante Operationen auch für Donnerstag und Freitag seien verschoben worden, dadurch leerte sich das Krankenhaus: Knapp 40 Patienten müssen am Samstag noch ins Marien-Hospital umsiedeln, sechs Intensivpatienten werden in speziellen Fahrzeugen zur Uni-Klinik gebracht — allerdings im Wagen bleiben, sollte alles gut gehen. „Solche Transporte machen wir täglich“, sagt Tobias Schülpen von der Feuerwehr.
„Der größere Kraftakt wird das Katharina-Labouré-Haus“, erklärt Schicht. Das Altenheim müssen allein 22 bettlägerige Senioren verlassen, 88 Rollstuhlfahrer und 37 Menschen mit Rollatoren. Zudem wohnen dort über 100 Demenzkranke. Schicht: „Das ist eine besondere Herausforderung.“ Die Senioren werden in einem ehemaligen DRK-Altenheim an der Ludwig-Beck-Straße unterkommen, wo Hilfsorganisationen die Versorgung — auch mit Mittagessen — übernehmen sollen.
Es wird früh losgehen am Samstag: Die Patienten und Altenheimbewohner sollen noch frühstücken und ihre Medikamente erhalten. „Wir planen, dass wir dann um 8 Uhr loslegen“, sagt Heinz Engels von der Feuerwehr und Mitglied des Krisenstabs. Denn vor der für 14 Uhr geplanten Entschärfung müssen Ordnungsamt und Polizei schließlich noch prüfen, ob tatsächlich alle Menschen den Gefahrenbereich A verlassen haben, im Gefahrenbereich B niemand mehr auf der Straße ist. Der Bereich sollte ab 13 Uhr großräumig umfahren werden, denn Verkehrsachsen wie Münsterstraße, Jülicher Straße, Grunerstraße und Toulouser Allee werden gesperrt. Die Bahnen 701 und 704 sowie die Busse 721, 733, 752, 754, SB55 und 834 fahren Umleitungen.
Ein schöner Tag indes wird es hoffentlich für die 60 Kinder und 76 jungen Flüchtlinge, die im Kinderhilfezentrum Eulerstraße untergebracht sind: Sie machen während der Entschärfung gemeinsam einen Ausflug.