Düsseldorf Nach Silvester-Chaos: Die Staatsanwaltschaft rüstet auf
Neue Abteilung für erwachsene Intensivtäter. Sieben neue Staatsanwälte ermitteln. Weiterer Schwerpunkt sind Wohnungseinbrüche.
Düsseldorf. Nach den Vorfällen der letzten Silvester-Nacht hat der Landtag beschlossen, Polizei und Justiz zu stärken. „Wir haben in Düsseldorf sieben neue Stellen für Staatsanwälte bekommen“, erklärte jetzt Ralf Herrenbrück, der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Zum neuen Jahr stellt sich die Behörde neu auf. Dabei liegen die Schwerpunkte bei Verfahren gegen erwachsene Intensivtäter, auf beschleunigten Verfahren und der Bekämpfung des organisierten Wohnungseinbruchs.
Bereits seit Jahren habe sich das Sonderdezernat für Jugendliche und heranwachsende Intensivtäter bewährt. Doch wenn die Jugendlichen Erwachsene geworden sind, fallen sie oft durchs Raster. In Zusammenarbeit mit den Polizeibehörden der Kreise Neuss und Mettmann sollen die Intensivtäter deshalb in Zukunft weiter intensiv beobachtet werden. Leiter der neuen Abteilung wird Christoph Kumpa, der bisher für Kapital-Delikte wie Mord und Totschlag zuständig war. In diese Funktion kehrt Staatsanwältin Britta Zur nach ihrer Baby-Pause zurück.
Verstärkt wird auch die Bearbeitung von beschleunigten Verfahren. Wie die WZ vorige Woche ausführlich berichtete, werden dabei Kriminelle, die auf frischer Tat ertappt wurden, auch bei kleineren Delikten in Untersuchungshaft genommen. Innerhalb von nur einer Woche findet danach der Prozess vor dem Amtsgericht statt. „Das soll eine abschreckende Wirkung für die Täter haben“, so Herrenbrück. Und: „Die Zahlen sind in den beiden vorigen Jahren fast gleich geblieben.“ 2015 waren es genau 255 beschleunigte Verfahren, in diesem Jahr wurden bisher 245 Täter im Schnelldurchgang verurteilt. Bisher wurden diese Prozesse von einer Amtsanwältin und einem Amtsanwalt vorbereitet. Im neuen Jahr werden vier staatsanwaltschaftliche Dezernenten die beschleunigten Verfahren bearbeiten, die zur Entlastung der Justiz beitragen sollen.
Bereits im Oktober dieses Jahres wurde die Abteilung zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität um zwei Dezernentinnen aufgestockt. Sie sollen vor allem für Ermittlungen gegen Wohnungseinbrecher zuständig sein. Als feste Ansprechpartner für die Polizeibehörden sollen die Staatsanwältinnen früher erkennen, wenn es sich offensichtlich um Tatserien handelt. Ralf Herrenbrück: „Durch die noch engere Zusammenarbeit soll dazu beigetragen werden, die Aufklärungsquoten zu steigern.“