Nachhaltige Entwicklung ist fast unmöglich
Polizisten für neue Schwerpunktprojekte fehlen anderswo
Fast 1000 Gepäckdiebstähle im Jahr — das ist viel. Und dahinter stehen 1000 Menschen, denen wohl der langersehnte Urlaub, der endlich Erholung vom stressigen Alltag versprach, von Grund auf ruiniert wurde. Es ist deshalb richtig, dass die Polizei sich der Gepäckdiebstähle intensiv annimmt. Aber: Selbstverständlich ist es nicht.
Das Terminal, wo die meisten Gepäckdiebstähle begangen werden, fällt in den Zuständigkeitsbereich der Landespolizei und somit der Wache Lohausen, die aber neben dem Airport noch eine durchaus erkleckliche Fläche des Stadtgebietes abdeckt. Und Polizeipräsident Herbert Schenkelberg hat es jüngst im WZ-Interview deutlich gesagt: Wenn man Kräfte für die Bewältigung von Schwerpunktaufgaben zusammenzieht, so fehlen die an anderer Stelle. Er nannte es den Preis der Priorisierung. Und schon die Altstadt sowie das Schwerpunktprojekt gegen Einbrüche, Kfz-Aufbrüche und Taschendiebstähle fressen viel Personal.
Das bedeutet aber auch, dass die Polizeispitze stets unter dem Druck steht, Beamte auch wieder für andere Aufgaben freizumachen, wenn der Druck sinkt. Sprich: Wenn die Fallzahlen wieder sinken. Im Fall des Gepäckdiebstahls wäre das fatal. Die Polizisten am Flughafen kämpfen mit hochprofessionellen Banden, die gut vernetzt und informiert sind. Stellen sie irgendwann fest, dass es am Flughafen Düsseldorf wieder weniger Polizei gibt, sind sie sofort wieder da. Garantiert. Eine nachhaltig positive Entwicklung ist so fast unmöglich.