Düsseldorf Nächste Konzert-Debatte in Düsseldorf: „Rock in Rio“ will kommen

Die Macher des Festivals mit bis zu 100 000 Besuchern fragen an, ob die Stadt noch Großkonzerte auf dem Messeparkplatz ausrichten möchte. Die Krux: Sie brauchen noch im Juli eine Rückmeldung.

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Düsseldorf. Alle Folgen der Ed-Sheeran-Debatte waren am Montag in nur einer E-Mail abzulesen: Oberbürgermeister Thomas Geisel hat sie an die Fraktionen im Stadtrat geschickt. Es geht um die Anfrage eines Berliner Konzertveranstalters, der mit dem Festival „Rock in Rio“ im August 2019 auf den Messeparkplatz P1 nach Düsseldorf kommen möchte. Das heißt: Geisel fragt nach der Kritik um seinen Vorstoß bei Ed Sheeran diesmal als erstes in der Politik nach. Und: Die Veranstalter wirken so verunsichert über den Konzertstandort Düsseldorf wie das manche Branchenkenner in der vorherigen Debatte vorausgesagt haben.

Ein Satz aus der Anfrage macht deutlich, dass eine ruhige Diskussion auch diesmal kaum möglich ist. Er lautet: „Um Planungssicherheit zu bekommen, benötigen wir jedoch unbedingt noch im Juli eine grundsätzliche Entscheidung, ob und gegebenenfalls unter welchen Voraussetzungen die Stadt Düsseldorf, die Politik und die entsprechenden Gremien bereit sind, das Projekt zu ermöglichen und insbesondere die erforderlichen Planungen und Genehmigungen für die Entwicklung der Fläche vorzunehmen.“

Es gibt einige Unterschiede zur Ed-Sheeran-Debatte: Dass „Rock in Rio“ nach Veranstaltungen in der brasilianischen Metropole, in Las Vegas, Madrid und Lissabon nach Düsseldorf kommen möchte, wissen die hiesigen Politiker schon länger. Die Idee ist älter als die gesamte Ed-Sheeran-Geschichte. Ebenso sind der erhoffte Termin im August 2019 sowie mögliche Fortsetzungen in den Jahren 2021 und 2023 im Rathaus bekannt.

Auch unter ökologischen Gesichtspunkten stehen andere Argumente im Raum. Der Veranstalter erklärt, dass er „leider nicht auf das Umsetzen/Fällen von Bäumen verzichten“ könne. Er verweist aber auch auf die Philosophie des Festivals. Es werde „klimaneutral und unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit“ durchgeführt. In Brasilien hätten die Veranstalter zum Beispiel das Projekt „Amazonia“ ins Leben gerufen, bei dem es um die Aufforstung des Regenwaldes mit mehreren Millionen Bäumen geht. Hinzu kämen soziale Projekte, die an dem jeweiligen Standort des Festivals unterstützt würden.

„Rock in Rio“ findet jeweils an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden statt. Jeder Tag hat einen national oder international bekannten Künstler als Hauptattraktion. Der Grundgedanke dahinter: Es ergeben sich vier eigenständige Konzerttage mit unterschiedlichen Musikrichtungen.

(Diese Animation zeigt, wie das Festivalgelände auf dem Düsseldorfer Messeparkplatz aussehen könnte.)

Der Veranstalter trifft mit seiner Anfrage auf eine schwierige politische Lage: Nach der Absage für Ed Sheeran wollten die Ratspolitiker in Ruhe erörtern, ob und unter welchen Bedingungen die städtische Veranstaltungstochter den Messeparkplatz zu einer Konzertfläche umgestalten könnte. Für diese Idee haben sich auch zahlreiche Politiker aus den Reihen ausgesprochen, die in der vergangenen Woche gegen Ed Sheeran gestimmt hatten. Es sollte eine grundsätzliche Baugenehmigung erteilt und dann geschaut werden, mit wem man auf dem vereinbarten Gelände zusammenarbeiten kann. Den Zeitraum bis zum August 2019 sahen die Beteiligten dafür auch als ausreichend an, etwa um Sicherheits- und Verkehrsfragen zu klären. Nun allerdings braucht es eine grundsätzliche Zusage im Juli. Der Stadtrat tagt nächste Woche Donnerstag noch einmal vor der Sommerpause.

Aus dem Rathaus war am Montag erstes Murren über die fehlende Zeit zu hören. Wenn die deutsche Ausgabe von „Rock in Rio“ in Düsseldorf eine Chance haben soll, kommt es nun darauf an, was der Veranstalter den Politikern konkret erläutert. Er hat angeboten, die Fraktionen zu besuchen. Entscheidend wird sein, wie die jetzige Zusage beschaffen sein müsste und welche Konsequenzen Düsseldorf drohen, wenn es später doch noch absagt.