Vorsprung von Jessie Maduka ist riesig

Nun kann sie Beim Welt-Cup in London die Dreisprung-EM-Norm erreichen.

Weitspringerin Jessie Maduka

Foto: Bernward Franke (B.F.)

Düsseldorf. Ein einziger Zentimeter fehlt der 22-jährigen ART-Dreispringerin Jessie Maduka also noch zur Norm für die Europameisterschaften (7. bis 12. August) in Berlin. Den will sie beim Weltcup in London am 15. Juli schaffen, wofür sie vom nationalen Verband nominiert wurde. Nach ihrem (erwarteten) deutschen Meistertitel bei der U 23-DM in Heilbronn wusste Jessie Maduka zunächst nicht so recht, ob sie lachen oder weinen sollte. Sie entschied sich dann doch für das Lachen, denn mit einem Vorsprung von 1,26 Meter hatte noch nie eine Dreispringerin bei einer U 23-DM den Meistertitel gewonnen. In der Meldeliste waren es nur 70 Zentimeter gewesen. Doch nur Jessie gelang ein Steigerung unter extrem schwierigen Wind-Bedingungen. Der Wind drehte ständig von heftigem Gegenwind auf Rückenwind, meist kam er von der Seite schräg von vorne. Und da die Springerinnen nur 30 Sekunden Zeit haben, bis sie ihren Anlauf starten müssen, war die Kommunikation für „den rechten Augenblick“ zum Loslaufen nicht grade einfach.

Ihr Trainer Ralf Jaros stand am Absprungbalken, Jessie fast 50 Meter entfernt. Da war die Zeichensprache zwischen den Beiden notwendig. Während Jessie am Beginn der Anlaufbahn Rückenwind verspürte, stellte Jaros aber Gegenwind am Absprungbalken fest — und die Uhr lief erbarmungslos runter. Dass unter solchen Umständen Jessie Maduka überhaupt der EM-Norm für Berlin (13,90 m) bei ihrem zweiten Versuch mit 13,89 Meter bis auf einen Zentimeter nahe kam, verblüffte viele Experten. Und Jessie hatte ohnehin die Zuschauer in Heilbronn hinter sich, war es doch ihr erster Wettkampf auf deutschem Boden in der Freiluftsaison.

Nach dem Wettkampf plauderte die früher eher scheue Athletin in der Mixed-Zone munter drauf los, sprach von einem „super Wettkampf mit vielen guten Sprüngen“, davon, dass „das Positive überwiege“. Maduka gab allerdings auch zu, dass sie sich später, wenn sie zu Hause ist, sicherlich sich wegen des noch fehlenden Zentimeter ärgern werde.

Sie hatte bei den widrigen Winden eine Superserie gezeigt, war viermal 13,69 Meter und weiter gesprungen, zweimal über 13,80, im besten Versuch 13,89 Meter, aber eben noch keine 13,90 Meter. „Ich habe noch ein, zwei Chancen, ich kann die Norm also noch springen,“ sagte sie. Ihr Trainer Ralf Jaros ist ebenfalls gelassen. Er lobte sie nach dem aufregenden Wettkampf in Heilbronn. „Wie Jessie mit den widrigen Umständen zurecht gekommen ist, war schon toll.“