Triathlon in Düsseldorf: Das sind die Gewinner
2000 Sportler kamen am Sonntag in den Medienhafen. Hier zeigte sich wieder, warum der Triathlon der Sport der Überzeugungstäter ist.
Düsseldorf. Man muss schon eine besonders leidenschaftliche Beziehung zu seinem Sport pflegen, um ihm nahezu alles unterzuordnen. Gerade, wenn es für die täglichen Mühen so gut wie kein Geld gibt. Experten zu Folge können weltweit vielleicht 50 Triathleten von ihrem Sport leben. Der übergroße Rest braucht öffentliche Förderung oder private Sponsoren, um überhaupt die Kosten für die vielen Reisen zu Trainingslagern oder Wettkämpfen decken zu können. Triathlon — der Sport der Überzeugungstäter.
(Spitzensport vor besonderer Kulisse: Der Medienhafen lockt jedes Jahr Triathleten aus dem In- und Ausland an. Foto: DCSE/Dave Young)
Auch Jorik van Egdom lebt dieses Leben. Zwischen 20 und 30 Stunden die Woche verbringt er in Schwimmbecken, auf Fahrradsatteln oder in Laufschuhen. Planung, Sponsoren- und Medientermine kommen noch oben drauf. „Es ist ein Fulltime-Job, das ist manchmal schon hart“, sagt der 23-jährige Niederländer. Was aber nicht bedeutet, dass er sein Leben auch nur eine Sekunde lang bereuen würde: „Du wirst süchtig danach. Ich liebe das Training, ich liebe einfach, was ich tue“, sagt van Egdom, der einen großen Traum in sich trägt: die Olympischen Spiele 2020 in Tokio.
Gestern ist er seinem Traum ein kleines Stück nähergekommen. Da gewann der amtierende U 23-Weltmeister das Elite-Rennen des T³-Triathlons im Medienhafen. Das war durchaus überraschend, immerhin war auch der Südafrikaner Richard Murray auf der Strecke. Doch als van Egdom „500 Meter vor dem Ziel einen Vorsprung von 20 Meter hatte, wusste ich, dass ich das Rennen gewinnen kann“, wie er nachher sagte. Gerade mal 56:10 Minuten hatte er für die 750 Meter Schwimmen, die 20 Kilometer Radfahren und die abschließenden fünf Kilometer Laufen benötigt.
Das Rennen der Elite, es war der Höhepunkt der achten Auflage des Düsseldorfer Triathlons, der sich längst seinen Namen in der Szene gemacht hat. Die Top-Athleten der Bundesligisten kommen ebenso gern wie die vielen Hobbysportler aus dem In- und Ausland. Die Atmosphäre am Rhein mit der schicken Architektur des Medienhafens und zehntausenden Zuschauern hat sich herumgesprochen. Und das nicht erst, seitdem im vergangenen Jahr die Europameisterschaft in Düsseldorf stieg.
Damals erfolgreich: die Potsdamerin Laura Lindemann. Gestern wiederholte die 21-Jährige ihren Erfolg und gewann das Elite-Rennen der Frauen in 1:02,31 Stunden. Erst auf der Zielgeraden zog sie an der Australierin Gillian Backhouse vorbei. Durch den Sieg wurde sie Deutsche Meisterin — und war entsprechend glücklich: „Es ist immer wieder grandios, hier mitten durch die Stadt zu laufen. Es war ein knappes Ding, aber am Ende konnte ich das Rennen doch noch für mich entscheiden“, sagte Lindemann.
Da hatten die heimischen Fans unter den (laut Veranstalter) knapp 40 000 Zuschauern an der Strecke ihren großen Moment bereits erlebt: Für den war der ehemalige Radprofi Ruben Zepuntke verantwortlich. Der hatte im Vorfeld des Rennens über die Olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen) angekündigt, noch eine Rechnung offen zu haben, da er es im Vorjahr nicht zum Start der Tour de France in seiner Heimatstadt geschafft hatte. Gestern machte der 25-Jährige seine Ankündigung wahr und gewann in 1:51:22 Stunden — mit zehn Minuten Vorsprung. Vor allem auf dem Rad deklassierte er die Konkurrenz. Das sei ein „toller Einstieg“ gewesen, sagte Zepunktke hinterher. Er könne ich „durchaus vorstellen, das Ganze professioneller anzugehen“. Mit intensivem Training kennt er sich ja aus als ehemaliger Radprofi.