Neu und sehr schwierig: Schatzsuche am Aquazoo
Geocaching am Aquazoo: Wir haben dessen Rätsel im Selbstversuch getestet. Und sind auf gleich mehrere Hürden gestoßen.
„Das war der erste Cache Ihres Lebens?“, fragt die stellvertretende Leiterin des Aquazoos, Sandra Honigs, und muss ein wenig kichern. „Und dann haben Sie direkt diesen ausprobiert?“ Ja, habe ich. Und so viel vorweg: Ich bin kläglich gescheitert. Habe ich da etwa den Freischwimmer vor dem Seepferdchen versucht? „Nee“, sagt Sandra Honigs und lacht jetzt laut. „Das war eher der Rettungsschwimmer in Gold.“ Der Rettungsschwimmer in Gold, ohne schwimmen zu können. Das kann ja nicht funktionieren. Danke, liebe Frau Honigs, das tröstet. Wirklich. Ich hatte schon gedacht, bei mir wären Hopfen und Malz verloren. Und zwar endgültig.
Doch fangen wir am besten ganz von vorn an - vor allem für die, die mit dem Trend Geocaching genauso wenig anfangen können wie ich es bisher konnte. Gehört hatte ich zwar schon von diesen digitalen Schnitzeljagden. Aber wie sie genau funktionieren? Keine Ahnung. Eine Bildungslücke, die ich also nun am Aquazoo schließen wollte, denn dort gibt es nun ein Rätsel zu lösen und ein Versteck (Cache) zu finden.
Das Prinzip ist eigentlich recht einfach: Fragen beantworten, aus den Antworten Koordinaten errechnen, an der errechneten Stelle einen „Schatz“ finden. Kann ja nicht so schwer sein, oder? Schließlich heißt es in der Pressemitteilung der Stadt, der neue Geocache am und im Aquazoo sei „so konzipiert, dass er von Erwachsenen und auch selbstständig von Kindern erfolgreich gelöst werden kann“.
Erst einmal soll ich mir aber eine App für mein Smartphone herunterladen, heißt es weiter in der Mitteilung. Okay, mache ich. Konto einrichten, Standorterkennung einschalten, ich bin bereit. Nun kann ich mir Geocaches in meiner Nähe anzeigen lassen. Wenn ich aber das Aquazoo-Rätsel in der App öffnen möchte, streikt diese. Ich bekomme eine Fehlermeldung und komme nicht weiter. Auf der Facebookseite des Aquazoos finde ich einen Link zum Cache und öffne ihn einfach über den Internetbrowser meines Handys statt in der App. So klappt’s.
Neun Fragen werden mir gestellt. Die Antworten muss ich mir im Internet zusammensuchen. Ich mache es mir also ein Plätzchen in der Sonne auf einer Bank vor dem Eingang des Aquazoos bequem und fange an, zu recherchieren. Wie der Namensgeber des Museums mit Vornamen heißt, ist schnell gefunden. Etwas kniffeliger wird es bei der Frage nach der Familie, die dem Museum im Jahr 1936 eine „Versteinerungssammlung mit Belegmaterial klassischer Fundstätten“ schenkte. Da muss ich wirklich lange suchen, verschiedene Suchbegriffe eingeben. Doch am Ende finde ich auch diese Antwort. Google sei Dank.
Das läuft doch gar nicht so schlecht, denke ich. Die Sonne stört beim pausenlosen Blick auf das Handydisplay zwar ein wenig, und auch das ständige Wechseln zwischen der Seite mit den Fragen und der Google-Seite nervt, aber ich finde meine Antworten. Und kann mir daraus Zahlen errechnen. So weit, so gut.
Als es dann allerdings im zweiten Schritt daran geht, die Zahlen in eine Formel einzuarbeiten und so die Koordinaten herauszufinden, die mich mittels GPS ans Ziel bringen sollen, kriecht langsam die Ernüchterung in mir hoch. Nicht nur, dass ich schlecht in Mathe bin und diese Formel für mich einfach unlösbar aussieht. Auch weiß ich nicht, wie aus dem Wust an Zahlen und Rechenbefehlen jemals Koordinaten werden sollen und wie ich diese wo eintragen soll. Mehrfach versuche ich es, aber mal fehlt ein Breitengrad, ein anderes Mal sind meine Zahlen zu groß. Zum Ziel komme ich so nicht. Aufgeben? Nein, einen Versuch gebe ich dem Ganzen noch.
Schnurstracks marschiere ich in den Aquazoo L und bitte die Mitarbeiter an der Kasse um Hilfe. Einer von ihnen ist Mike Stefan-Blum. Er ist hochmotiviert und meint, das müssen wir doch hinbekommen. Haha, diesen Optimismus hatte ich vorhin auch noch. Mittlerweile bin ich zugegebenermaßen eher frustriert und genervt. Mike Stefan-Blum rechnet und rechnet, kontrolliert die Antworten meiner — übrigens richtig beantworteten— Fragen und rechnet dann noch einmal. Aber ohne Erfolg. Unverrichteter Dinge muss ich also am Ende doch aufgeben. Und dabei war das erst der erste Teil des Caches. Hätte ich diesen gelöst, hätte es für mich noch einen zweiten Teil im Inneren des Museums gegeben.
Mein Fazit: Nach meinem anschließenden Gespräch mit Sandra Honigs lässt die Frustration ein wenig nach. Wer etwas Neues ausprobiert, sollte eben klein anfangen, und nicht mit dem „Rettungsschwimmer in Gold“. Der Geocache am Aquazoo ist definitiv nichts für Anfänger, da gibt es andere Rätsel mit scheinbar einfacheren Lösungswegen. Aber ganz ehrlich - motiviert, einen anderen auszuprobieren, bin ich nicht. Wenn ich an schönen Orten bin, schaue ich einfach lieber nach oben als nur aufs Handy.