Neuer Routenplan der Stadt
Die Stadt hat einen neuen Routenplan vorgelegt. Die WZ radelte eine Etappe der 80 Kilometer langen Strecke nach.
Düsseldorf. Am Kreisverkehr an der Lintorfer Waldstraße treffen die Ratlosen aufeinander. Die Fahrradkarte auf dem Lenkrad ausgebreitet, suchen sie nach dem richtigen Weg. Nur gut, dass aus der anderen Richtung bereits die nächsten Fahrradfahrer eintrudeln. „Da geht’s lang“, rufen sie im Vorbeifahren, als sie sehen, über welchem Kartenmaterial die Ausflügler brüten.
Einen besseren Beweis für die Popularität der Tour D, der Radroutenempfehlung der Stadt Düsseldorf, kann es wohl nicht geben: Kaum ist die zehnte Ausgabe herausgekommen, strampeln bereits die ersten Fahrradfahrer die Strecke ab.
Dabei ist die zehnte Route ein ganz schöner Brocken: Die Tour führt einmal um die gesamte Stadt und umfasst rund 80 Kilometer. Auf Oberkasseler Seite geht es entlang des Rheins, bei Kaiserswerth auf der anderen Seite des Flusses bis Wittlaer und dann weiter Richtung Angermund. Über Ratingen weist die Tour bis in den südlichsten Zipfel Düsseldorfs und schließlich über Benrath zurück in die Altstadt.
Das Schöne daran: Typische Ausflugsstrecken, wie die von Kaiserswerth nach Wittlaer, auf denen das Gedränge an schönen Tagen groß ist und der Radler mit dem Vorderlicht praktisch am Rücklicht des Vorfahrenden klemmt, wechseln sich mit eher unbekannten Strecken ab. Dazu zählt zum Beispiel der idyllische Weg entlang der Anger, auf dem der Radler sich die Herbstbrise um die Nase wehen lassen, sich davonträumen und das Gefühl haben kann, der Pfad gehöre ihm ganz alleine.
Die Überlegung, dass die Düsseldorfer durch die Touren eins bis neun, die um die 20 Kilometer umfassen, bereits im Training sind und die rund 80 Kilometer im Nu bewältigt haben, spielte bei der der Streckenauswahl keine Rolle.
Vielmehr soll die zehnte Tour den Abschluss der erfolgreichen Reihe bilden und alle kleineren Touren einschließen. „Es handelt sich um eine größere Etappe, die sich in kleinere Etappen gliedern lässt“, erklärt Verkehrsdezernent Stephan Keller. Er ist sich sicher: „Alle Touren sind eine gute Werbung für das Fahrradfahren in Düsseldorf und ein wichtiger Beitrag zur Förderung des Radverkehrs in der Stadt. Unser Ziel ist es, das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel zu stärken.“
Und da ist durchaus noch was drin. Zwar ist der Anteil der Radfahrer in Düsseldorf in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Doch es könnten noch mehr sein. Laut Umweltbundesamt ließen sich bis zu 30 Prozent der Fahrten in den Städten locker mit dem Fahrrad statt mit dem Auto bewältigen.
Auch Steffen Geibhardt, Fahrradbeauftragter der Stadt, findet, dass die Düsseldorfer mehr Wege mit dem Rad zurücklegen sollten. Neue Routen, die die Stadt entlang der Hauptverkehrsstraßen anlegen will, könnten dazu beitragen, die Düsseldorfer zu überzeugen, das Fahrrad nicht nur für den Ausflug am Wochenende, sondern auch für den Weg zur Arbeit zu benutzen.
Bei der Überzeugungsarbeit helfen könnte seiner Meinung nach auch eine bessere Technik: „Ein Navigationsgerät fürs Fahrrad hat leider immer noch nicht dasselbe Niveau wie eines fürs Auto.“
Auch wenn die Tour D, die letzte ist, welche die Stadt herausgibt, bedeutet das laut Keller nicht, dass die Stadt die Aktivitäten zur Fahrradförderung einstellt. „Wir wollen andere Wege des Fahrradmarketings gehen“, sagt er. In welche Richtung diese führen sollen, will er noch nicht verraten.