Neuer Rückschlag für Cannabis-Modellprojekt
Bund lehnt Antrag von Münster ab, Heine-Uni steigt aus.
Vor drei Jahren bereits wurde im Rathaus Grünes Licht für ein Modellprojekt zur lizensierten Abgabe von Cannabis gegeben. Doch das kommt nicht voran, im Gegenteil: Jetzt gibt es wieder einen gravierenden Rückschlag. So bekam die Stadt Münster keine Genehmigung vom Bundesinstitut für Arzneimittel für ein ganz ähnliches Projekt — das wiederum bewog die Universität Düsseldorf zum Ausstieg als Projektpartner der Landeshauptstadt. Im Rathaus heißt es, damit sei das Projekt aber noch nicht gestorben. So fand bereits gestern ein erstes Gespräch mit dem Suchtforscher Michael Klein von der Katholischen Hochschule Köln im Gesundheitsdezernat statt.
Das Bundesamt ist bekannt für eine sehr strenge Prüfung von Anträgen auf Cannabis-Projekte. „Die kontrollierte Abgabe des Rauschmittels sei „weder medizinisch noch ethisch vertretbar“, heißt es in dem ablehnenden Bescheid an die Stadt Münster.
In der Politik befürworten SPD, Grüne, FDP und Linke den Weg hin zu einer Freigabe von Cannabis. Die CDU ist dagegen: „Wir begrüßen den Ausstieg der Heine-Uni, damit sollte auch die Stadt von diesem verantwortungslosen Experiment die Finger lassen“, sagt Ratsherr Andreas-Paul Stieber. Gespalten ist auch die Fachwelt: Während Juristen mehrheitlich eine Liberalisierung befürworten, warnt die Mehrheit der Mediziner vor den Gefahren des Cannabis-Konsums.