Niederkasseler Schützen gehen ins Jubiläumsjahr

Die Schützen haben Grund genug zum Feiern. Sie stellen die Tonnenbäuerin. Und ihr Verein wird 125 Jahre alt.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Ihr 125-jähriges Bestehen feiern die Niederkasselern Schützen in diesem Jahr. Die erste Vorfreude aufs Jubiläum gibt es schon beim Fest der Tonnengarde unter dem Motto „De Buure fiere“ am Samstag ab 18.11 Uhr in der Aula des Comenius-Gymnasiums. Denn Schützenchefin Britta Damm stellt mit ihrem Mann Thomas zugleich das Tonnenbauernpaar. Erst kommt eben der Karneval, und dann sind die Schützen an der Reihe.

Beide Vereine wissen genau, wie man Alteingesessene und Neubürger aus dem immer vornehmeren Niederkassel an einen Tisch in einem Zelt oder einer Aula holt.

Britta Damm hat ihr Ehrenamt als Schützenchefin offiziell seit 2006 inne, vorher war sie ein Jahr lang kommissarische Leiterin. Sie ist eine temperamentvolle Dame, die eigentlich gar nicht so recht ins Bild einer waschechten Niederkasselerin passt.

Die 50-Jährige ist in dritter Ehe mit Thomas Damm aus einer alteingesessenen Schützenfamilie verheiratet. Sie arbeitet in der Landesregierung und koordiniert mit Kollegen den Terminplan im Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport. Sie ist etwa die Ansprechpartnerin für die Special Olympics. Der perfekte Auftritt und das perfekte Outfit sind für sie selbstverständlich.

Bei den Schützen fing sie mit elf Jahren im Reitstall in Niederkassel an und durfte im Schützenzug mitreiten. Sie wurde Schriftführerin in der Jungschützenabteilung, 1995 zweite Schriftführerin im Vereinsvorstand, 1996 im geschäftsführenden Vorstand, zweite Vorsitzende und schließlich die erste Schützenchefin in ganz Düsseldorf.

Egal, ob sie in der Reiteruniform oder vor der „Original Wällster Bayern-Power im Dirndl zum Mikrophon greift, sie wirkt stets großstädtisch. Für sie ist es selbstverständlich, dass sich beim Niederkasseler Oktoberfest unter den 2500 Gästen auch der Ehrenpräsident des CC, der Jonges-Baas und der Trainer von Fortuna Düsseldorf einfinden.

Nun steht Britta Damm nicht allein auf weiter Flur. Ihr Vize Frank Vossen steckt gleichfalls voller Ideen. Riesenpartys, die mit dem Trubel auf der großen Kirmes konkurrieren, eine perfekte Beherrschung von Technik und Lichtaufwand und Feste zu den verschiedensten Anlässen bringen ganz Niederkassel auf Trab; und die Arbeit dafür wird vom gesamten Vorstand geleistet.

Die Schützen sind erfindungsreich, sie wissen die Besucher anzusprechen. So wurde etwa an der Apfelweide, wo neuerdings das Biwak stattfindet, zur Fußballweltmeisterschaft ein schwarz-rot-goldener Tropfen aus schwarzer Cola mit Rum, roter, pürierter Wassermelone und goldenem Mango mit spanischem Likör kredenzt. Jeder stieß mit jedermann gern an.

Elf Kompanien, 280 aktive Mitglieder und ein Heer passiver Zahlgästen hat der Verein. Kurz vor dem großen Jubiläum wird eine Ausstellung in der Sparkasse Oberkassel vorbereitet. Zum Schützenfest aber wollen 45 Kapellen über die Straßen marschieren, mit neuer Marschmusik von Frank Medzech, der die Musik zunächst aufs Handy geflötet hat. Derzeit wird dazu ein Text gedichtet.

Stefan Kleinehr sorgt dafür, dass beim Fest kein Flop passiert. Der ehemalige Leiter der Swinging Funfares und Moderator der Karnevals-Fernsehsitzung fungiert als Freund und Berater mit seiner Agentur „Lust & Laune“. Er weiß, wie man gute Feste feiert. Er plant mit den Niederkasseler Schützen das große Ereignis nun schon seit zwei Jahren.