Noch mehr Betten: Jetzt kommen die günstigen Hotels
Zwei-Sterne-Hotels sind voll im Trend, mehrere Projekte gehen an den Start.
Düsseldorf. Breidenbacher Hof, Interconti, Hyatt. Das sind die prominentesten Hotel-Neuzugänge der vergangenen Jahre. Sie stehen stellvertretend für viele weitere Herbergen im gehobenen Segment. Insgesamt ist die Zahl der Betten in Düsseldorf von rund 16 000 im Jahr 2003 auf jetzt 23 000 gestiegen. Und damit ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Gleich mehrere Projekte sind derzeit in Bau. Nun allerdings geht es wohl vor allem um Hotels im niedrigeren Preis-Segment.
Nächster Neuzugang wird das B&B-Hotel an der Kettwiger Straße, gegenüber des B 8-Centers. Dort, wo sich früher eine Sparkassen-Filiale befand, öffnet das zweite Haus der Kette. 124 Zimmer mit 264 Betten soll es haben. Einzelzimmer soll es ab 48 Euro geben, Doppelzimmer ab 56 Euro. Die gleichen Preise gibt’s übrigens im ersten Haus an der Theodorstraße (zwei Sterne, 100 Zimmer), das seit vorigem Jahr dem Markt ist.
Die Mitbewerber sind derweil nicht untätig. Ein Haus an der Kruppstraße hat das Unternehmen Motel One schon (zwei Sterne, 73 Zimmer, Einzelzimmer ab 59 Euro), bald soll das nächste an den Start gehen. An der Immermannstraße/Ecke Karlstraße ist bald Baubeginn: 244 Zimmer mit 488 Betten sind dort in einem siebengeschossigen Neubau vorgesehen. Ein Restaurant soll es nicht geben, dafür ist die Rede von einer Bar, die 24 Stunden für die Hotelgäste geöffnet sein soll. Eröffnung: Sommer 2013.
Fast genauso groß soll ein Neubau-Projekt an der Adersstraße sein. Dort ist ein Neubau mit 224 Zimmern (448 Betten) geplant. Die Bauvoranfrage ist bereits positiv beschieden, die Rede ist von einem siebengeschossigen Bau für ein Hotel garni — zum Frühstück werden „ausschließlich portionierte oder fertig vorbereitete Lebensmittel zur Verfügung gestellt“, hieß es in der Verwaltungsvorlage. Billig ist Trumpf.
Alexander Fils (CDU), Leiter des Planungsausschusses, ist vom Boom der Günstig-Hotels nicht überrascht: „Das war absehbar.“ In Zeiten, in denen viele Firmen auf Sparsamkeit setzten, sei dieser Trend fast logisch, dazu komme der wachsende Jugendtourismus. Problematisch sei das nicht: „Wenn man sich den Hotelmarkt in Berlin ansieht, der weit entwickelt ist, stellt man fest, dass die neuen Angebote im Ein- und Zwei-Sterne-Bereich gut angenommen werden. Es leiden die Privatvermieter drunter — das möblierte Zimmer bei Tante Erna ist nicht mehr so gefragt, wenn es günstige Alternativen in einem Hotel gibt. Auch die Grauzone der illegalen Vermietungen verschwindet.“
Udo Figge von der SPD im Stadtbezirk 3 sieht den Trend eher skeptisch: „Hotels haben wir doch genug. Ich hätte es besser gefunden, wenn das Gebäude an der Adersstraße zu einem Wohnhaus umgebaut worden wäre.“
Fils sagt indes einen weiteren Hotel-Trend voraus: „Wir haben noch eine Lücke im Fünf-Sterne-plus-Bereich. Was Design- oder Art-Hotels angeht, haben wir nichts zu bieten.“ Vermutlich ist auch das nur eine Frage der Zeit . . .