Düsseldorf Notaufnahme: Kliniken lehnen neue Kurzchecks ab
In Notaufnahmen sollen Ärzte seit April in zwei Minuten entscheiden, wer wirklich ein Notfall ist und weniger dingende Fälle nach Hause schicken.
Düsseldorf. Notfall oder nicht — jeder, der bislang eine Notaufnahme aufsucht wird auch ärztlich untersucht. Das soll sich nun ändern. Seit dem 1. April sollen im Rahmen der Reform des Notdiensthonorars Notärzte nun schnell entscheiden, ob es sich um einen Notfall handelt oder nicht und ob der Wartende auch umgehend behandelt wird. Für diesen Kurz-Check erhalten die Kliniken zukünftig eine so genannte „Abklärungspauschale“ in Höhe von 4,74 Euro pro Patient, was in etwa einer Diagnose-Zeit von zwei Minuten entspricht. Weniger dringende Fälle sollen dann zu einem niedergelassenen Arzt geschickt und so die oft überfüllten Notaufnahmen entlastet werden.
Mit dieser neuen Zwei-Minuten-Regelung obliegt jetzt dem Mediziner in der Notfallambulanz die Entscheidung und Verantwortung, ohne spezielle Untersuchung den Patienten zu verweisen.
Die Düsseldorfer Notaufnahmen der Kliniken sind von der neuen Regelung zunächst wenig angetan und haben sie bislang auch noch nicht umgesetzt: „Um zu entscheiden, ob ein Patient ein Notfall ist oder nicht, sind immer Untersuchungen notwendig, die über eine bloße Sichtung hinausgehen“, erklärt Martin Schicht, Pressesprecher der Katholischen Kliniken in Düsseldorf für die Notaufnahmen im Marienhospital, St.Vinzenz und Augusta-Krankenhaus. „Wir stehen mit unseren Notaufnahmen in einer hohen Verantwortung gegenüber unseren Patienten. Wir werden niemanden wegschicken!“
Auch die Uni-Klinik will ihre Patienten nicht vergraulen und weist bislang niemanden in den Notaufnahmen ab, wie Uni-Sprecherin Susanne Dopheide versicherte. „Die Umsetzung der Abklärungspauschale wird derzeit geprüft. Wir beurteilen sie kritisch, denn wichtige Fragen in diesem Zusammenhang hinsichtlich des Risikos für Arzt und Patient sind bislang nicht geklärt“, so Dopheide weiter.
Die Sana-Kliniken in Benrath und Gerresheim wollen auch weiterhin alle Patienten versorgen, die in die Notaufnahme kommen, erklärt die Sprecherin der Kliniken, Barbara Skondras. Sie fügt allerdings hinzu: „Jeder Patient wird so gründlich untersucht, dass entschieden werden kann, ob er im Krankenhaus versorgt werden muss oder von niedergelassenen Ärzten behandelt werden kann.“ Wie die Ärzte der Notfallaufnahme im Evangelischen Krankenhaus in Zukunft handeln werden, ist noch offen: „Wir prüfen die Abklärungspauschale für unser Haus derzeit“, teilte dazu Mareike Dietzfelbinger vom EVK mit.