Düsseldorf Notfall-App hatte Deutschland-Premiere

Nach dem Testlauf in Düsseldorf wurde das Warninstrument nun aktiviert. Bombenfund in der Vorwoche war der erste Einsatz im Bundesgebiet.

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Düsseldorf. Als das bundesweite Pilotprojekt Katastrophen-App im Mai seine Testphase in Düsseldorf startete, war das Interesse riesig. Der Test ist abgeschlossen, jetzt hat es den Startschuss gegeben: Die Düsseldorfer Feuerwehr hat die bundesweit erste Warnmeldung an Smartphone-Nutzer geschickt. Beim Bombenfund am Flughafen kam das neue Warn- und Informationsinstrument erstmals zum Einsatz. Die Premiere hat funktioniert.

Zur Erinnerung: Im Mai war die Düsseldorfer Feuerwehr federführend bei der Pilotphase des neuen Warninstruments. Die Notfall-App ermöglicht es, nach einem Unglück Warnhinweise auf die Handys von Personen zu schicken, die sich die entsprechende App heruntergeladen haben. Nach Abschluss der Testphase verkündete das Bundesamt für Katastrophenschutz im Juni dann den offiziellen Start.

Dann wartete die Düsseldorfer Feuerwehr auf einen Anlass für die Premiere, erläutert Markus Pfenning, zuständig für Bevölkerungsschutz. Den brachte schließlich der Bombenfund in der Vorwoche an der Niederrheinstraße. Kurz nachdem der Krisenstab die Entschärfung beschlossen hatte, ging die Meldung auf die Handys, mit allen Informationen zur anstehenden Evakuierung und den Verkehrsbehinderungen, die zu erwarten waren. Nur zwei Tage später kam die App schon zum zweiten Mal zum Einsatz: nach einem Bombenfund in Mörsenbroich.

Bombenfunde sind ein typischer Fall für die App, erläutert Markus Pfenning und wohl auch der häufigste. Als weitere Beispiele nennt er Überschwemmungen, heftige Rauchentwicklung bei Bränden oder Unfälle, bei denen Schadstoffe austreten oder es zu starker Geruchsbelästigung kommt. „Der Vorteil ist“, so Pfenning, „wir können gleichzeitig darüber aufklären, was geschehen ist, Verhaltenstipps geben und mitteilen, wo sie weitere Infos bekommen.“

Abgesehen von Bombenfunden werde die Feuerwehr aber sparsam mit dem Instrument umgehen, es solle nicht zu einem Gewöhnungseffekt kommen, daher nicht jedes Feuer gemeldet werden, sondern eher Großereignisse. Entschieden werde aber im Einzelfall. Kommen zum Beispiel zu einer Rauchsäule viele Anrufe in der Leitstelle an, kann eine Nachricht über die App vielleicht dazu beitragen, dass die Nummer 112 entlastet wird.

Angst vor Katastrophen-Tourismus hat die Feuerwehr ohnehin nicht. In Zeiten, wo Unglücke mit kleinster Verzögerung in den sozialen Netzwerken geteilt werden, ist dieser Gedanke laut Pfenning obsolet. „Da steuern wir lieber dagegen, bevor falsche Gerüchte die Runde machen.“

In der Testphase hatte ein ausgewählter Kreis von 120 Menschen die App aktiviert, jetzt steht sie jedem zum Herunterladen offen (siehe Infokasten). Wieviele Nutzer es bereits in Düsseldorf gibt, das kann die Feuerwehr allerdings nicht zählen. Rückmeldungen hat es aber nach den ersten Hinweisen auf die Bombenfunde bereits über das Internet gegeben. Dazu gehörte auch die Frage eines Nutzers: „Ist das jetzt noch Testlauf oder schon echt?“