Düsseldorf Prozessauftakt: Mann prügelt Mutter fast tot
Laut eines Gutachtens leidet der 50-Jährige an einer Psychose. Er selbst sagt, Stimmen haben ihm befohlen, sich an der Mutter zu rächen.
Düsseldorf. Ein jahrelang schwelender Streit zwischen einem Sohn und seiner Mutter fand im April seinen dramatischen Höhepunkt: Der 50-jährige Mann ging auf die 81-Jährige los und trat auf die am Boden liegende Frau ein. Nachbarn alarmierten die Polizei, die Weiteres verhindern konnte. Während der Rettungsdienst die Seniorin wiederbelebte, ließ sich der Sohn im Nebenzimmer widerstandslos festnehmen, gab den Angriff auf seine Mutter sofort zu. Die Rettungskräfte mussten die schwer verletzte Seniorin in einer Spezial-Trage durch das Fenster im zweiten Stock bergen. Dann wurde die Frau ins Krankenhaus gebracht. Sie schwebte in Lebensgefahr.
Nun wird der Fall vor dem Landgericht verhandelt. Laut eines psychologischen Gutachtens leidet der 50-Jährige an einer schizophrenen Psychose. Er selbst sagt, die Stimme Gottes habe zu ihm gesprochen und ihm befohlen, sich an seiner Mutter zu rächen. Zwischen ihm und seiner Mutter sei das Verhältnis schon immer schlecht gewesen. „Sie hat mir immer gezeigt, dass ich nicht der Sohn bin, den sie sich wünscht“, sagt der 50-Jährige, der zuletzt an Tankstellen jobbte. Sie habe ihn jahrelang unterdrückt.
Am Tag vor der Attacke hatte es bereits einen heftigen Streit in der Wohnung der Seniorin gegeben, die sie zeitweise mit ihrem Sohn teilte. Auch da soll der Mann handgreiflich geworden sein, die Wohnung verwüstet haben. Die Frau rief die Polizei, die den Mann des Hauses verwies und ein zehntägigen Rückkehrverbot aussprach. Doch daran hielt sich der 50-Jährige nicht. In der Nacht vom 9. auf den 10. April erschien er angetrunken vor der Wohnungstür und brach sie mit mehreren Tritten auf. Nachbarn wurden durch den Lärm aufgeschreckt und riefen die Polizei.
Die Staatsanwaltschaft beantragt, den Mann dauerhaft in einer psychiatrischen Klinik unterzubringen. Der Mann ist nicht einschlägig vorbestraft — bis zum Tag vor der Attacke ist er nicht wegen Gewaltdelikten polizeilich in Erscheinung getreten. Der Prozess wird fortgesetzt.