Notvorstand will das Ansehen der Jonges retten
Wolfgang Rolshoven und Dietmar Schönhoff müssen die Neuwahlen planen.
Düsseldorf. Dietmar Schönhoff (63) und Wolfgang Rolshoven (67) sollen bei den Düsseldorfer Jonges wieder alles ins Lot bringen. Am 27. Juli wurden sie vom Amtsgericht zu Vorstandsmitgliedern bestellt. Ihre Aufgabe: Für einen neuen kompletten Vorstand sorgen und die Geschäfte des Heimatvereins wieder in die richtigen Bahnen lenken. „Wir sehen den Verein als ein Segelschiff, das in den vergangenen Monaten ohne Wind war. Das soll sich jetzt ändern“, sagt Schönhoff.
Ehrenmitglied Franz-Josef Siepenkothen ist mit dieser Entscheidung „ein Brocken vom Herzen gefallen“, sagt er. Monatelang hat er nach dem Rücktritt des Vorstandes für den Zusammenhalt der Jonges gekämpft. Er ist zuversichtlich, dass der neue Vorstand den 2591 Mitglieder starken Verein retten kann. „Es ist schon ein Schaden aufgetreten. Das Ansehen muss wieder hergestellt werden.“ Er ist selber seit 40 Jahren Mitglied und kann sich Düsseldorf ohne die Jonges nicht vorstellen: „Was die Jonges für die Düsseldorfer Bürger unter anderem im sozialen Bereich geleistet haben und noch leisten wollen, ist beispiellos in der Vereinswelt hier“, sagt Siepenkothen.
Für den ehemaligen Bankdirektor Wolfgang Rolshoven sowie den Verwaltungswirt und Polizeihauptkommissar Dietmar Schönhoff stehen stramme Zeiten an. Am Donnerstag wollen sie sich mit allen 46 Tischbaasen treffen, um über die Zukunft zu entscheiden. Dann wird festgelegt, ob möglichst schnell Neuwahlen stattfinden sollen, oder ob der Verein erst seine Satzung ändert.
„Für die Neuwahlen muss zunächst ein Arbeitskreis gebildet werden, der Kandidaten für den Vorstand sucht“, sagt Schönhoff. Sieben Vorstandsmitglieder braucht der Verein, die nach der Wahl für drei Jahre die Geschäfte führen. Ob die beiden sich auch selbst zur Wahl aufstellen lassen, wollten sie am Freitag nicht verraten.
Drei Monate hat das Amtsgericht den Jonges Zeit gegeben, einen neuen Vorstand zu bestimmen. Sollte sich der Verein für eine Änderung der Satzung entscheiden, ist diese Frist nicht einzuhalten. „Das würden wir dann dem Amtsgericht mitteilen“, sagt Rolshoven. Im Raum stehen Vorschläge: Unter anderem soll die Rolle der Tischbaase gestärkt werden. Sie könnten beispielsweise zwei Vertreter wählen, die dann über die Satzung stärker in die Entscheidungen eingebunden werden könnten. Der Forderung von Bürgermeisterin Marie-Agnes Strack-Zimmerman, doch endlich auch Frauen in den Verein aufzunehmen, erklärten die Herren am Freitag eine klare Absage: „Die Jonges sind ein reiner Männerverein und so soll es auch bleiben“, sagt Rolshoven. In dieser Beziehung wird die Satzung also nicht geändert. Alles Weitere wollte der Notvorstand nicht bekanntgeben, sondern zunächst den Donnerstag abwarten.
Durch den monatelangen Streit im Verein ist auf jeden Fall die für den 2. September geplante Feier zum 80. Vereinsgeburtstag geplatzt. Der Notvorstand wünscht sich nun eine Feier im kommenden Jahr.