O-Busse sind der Stadt zu teuer

Oberleitungsbusse sind sauber und leistungsstark, aber teuer. In Düsseldorf soll es keine Linie auf Probe geben.

Düsseldorf. Sie sind eigentlich schon lange auf dem Rückzug, zumindest in der westlichen Welt und ganz besonders in Deutschland: Oberleitungsbusse, auch O-Bus oder Trolley-Bus genannt. In Salzburg und Rom fahren sie noch, erst recht in den ehemaligen Ostblockstaaten.

Doch hierzulande gibt es die Busse, die wie Straßenbahnen ihren Fahrstrom über Stangen-Stromabnehmer aus der Oberleitung beziehen, nur noch in Solingen, Esslingen am Neckar und in Eberswalde.

Jetzt fragte FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus im Verkehrsausschuss an, ob nicht auch in Düsseldorf eine Linie zur Probe auf O-Bus umgestellt werden könne. Der Anlass: NRW-Verkehrsminister Michael Groschek hatte bei einem Besuch des Verkehrstechnik-Unternehmens Vossloh-Kiepe seine Verwunderung darüber geäußert, dass dieses „umweltfreundliche und bewährte Verkehrssystem“ so selten zum Zuge kommt.

Auf Neuenhaus’ Frage, ob die Stadt danach das Gespräch mit dem Minister gesucht habe, antwortete Verkehrsdezernent Stephan Keller nur: „Nein“. Punkt.

Der Liberale zügelte seinen Ärger, sagte aber: „Das ist eine sehr dünne Antwort.“ Und legte im WZ-Gespräch nach: „Mich nervt es, wenn Verwaltung nicht ernsthaft arbeitet. So einer Vorlage des Landes muss man doch wenigstens nachgehen.

Wir haben das Feinstaub-Problem an der Corneliusstraße immer noch nicht im Griff — gerade auf dieser Straße wäre ein O-Bus womöglich eine sehr hilfreiche Ergänzung.“ Denn dieses System sei viel umweltschonender als Dieselbusse und biete auch mehr Fahrkomfort.

Das gibt auch Keller zu. So rollten die Trolley-Busse viel leiser durch die Stadt und hätten eine bessere Fahrdynamik, sagt er, sprich: Sie beschleunigen besser als „normale“ Busse und sind bei Steigungen weitaus leistungsstärker.

Doch ausschlaggebend sei, dass mehr gegen einen Probebetrieb spräche: „Zunächst ist die O-Bus-Technologie ja seit Jahrzehnten erprobt. Und dann entstehen neben den großen Investitionen in die Fahrzeuge auch erhebliche Kosten für den Bau der Streckenausrüstung, von Fahrleitungen bis zu Masten.“

Außerdem lägen die Betriebskosten über denen der Dieselbusse, zudem seien die O-Busse meist an eine fest definierte Streckenführung entlang der Oberleitung gebunden. Allerdings können die Duo-Busse durchaus abschnittsweise auch ohne Oberleitung fahren, nämlich per Batterie- oder Dieselbetrieb.

Auch die Rheinbahn sprach sich im Verkehrsausschuss gegen die „Einführung eines neuen Verkehrssystems“ aus, zumal das umfassende Straßenbahnnetz ja in Düsseldorf reichlich klimagerechte Elektromobilität garantiere. Andererseits kaufte die Rheinbahn gerade zwei teure Elektrobusse — und deren Verkehrstauglichkeit ist bei weitem ungewisser als die der O-Busse.