Opfer halb blind geprügelt: 27-Jähriger vor Gericht
Angeklagter gibt zu, 22-Jährigen mit einem Glas verletzt zu haben.
Düsseldorf. Der Angeklagte (27) habe vor einer Innenstadtbar eine junge Frau belästigt, sagte ein Zeuge (22) am Dienstag vor dem Amtsgericht. Da habe er eingegriffen. Sein Hilfeversuch hatte schreckliche Folgen für ihn: Im Streit mit dem 27-Jährigen erhielt er einen Schlag mit einem Trinkglas ins Gesicht. Er ist seither auf dem linken Auge praktisch blind.
Seit Dienstag muss sich der Angeklagte aus Oberbilk wegen der schweren Körperverletzung vom vergangenen September verantworten. Er hat die Tat zugegeben.
Auslöser für den Streit auf offener Straße muss wohl die weitere Planung des Abends gewesen sein, darauf deuten Zeugenaussagen hin. Demnach war der 27-Jährige von zwei Frauen abgewiesen worden, die eigentlich mit dem späteren Opfer und einem weiteren Mann unterwegs waren.
„Er hat zu einer Bekannten gesagt: Ich hau’ Dir gleich das Glas in die Fresse“, berichtete der Geschädigte. Da habe er den anderen aufgefordert, zu gehen. Der habe dann angegriffen — erst mit einer „Kopfnuss“, dann mit seinem Glas. Danach habe der Angreifer von ihm abgelassen.
„Ich habe anschließend in einen Spiegel geguckt und mein kaputtes Auge gesehen“, sagte der 22-Jährige sichtlich aufgewühlt. Ärzte hätten Splitter aus dem Augapfel geholt; er werde dennoch auf der linken Seite nie wieder etwas sehen können: „Jetzt habe ich Angst auf der Straße. Und ich schäme mich, raus zu gehen.“ Als Staplerfahrer könne er so nicht mehr arbeiten.
Der Prozess wird in der kommenden Woche fortgesetzt. Dann soll die Polizei zwei Zeugen vorführen, die beim Termin am Dienstag unentschuldigt fehlten.