Interview Oratorien-Konzerte: Haydns „Die Schöpfung“ mit Ádám Fischer kommt

Als Einstimmung auf die Oratorien-Konzerte in der Tonhalle haben wir mit zwei Gesangssolisten gesprochen.

Foto: Sven Christian Schramm

Düsseldorf. Als Auftakt für die Sternzeichen-, also die Konzert-Saison an der Tonhalle hat Ádám Fischer wohl eines der paradigmatischsten Oratorienwerke der Klassik überhaupt in das Programm genommen. Joseph Haydns „Die Schöpfung“.

Diese Musik betört indes nicht nur durch die dicht geschriebenen Chöre, den Haydn-typisch raffiniert gestrickten Orchester-Part, sondern vor allem auch durch die so charaktervoll beredten Arien und Rezitativen. Guter Grund, zur Einstimmung auf die Konzerte am Freitag, Sonntag und Montag mit zwei der Gesangssolisten zu sprechen: der Sopranistin Fatma Said und dem Tenor Uwe Stickert. Drei Fragen, zwei Sichtweisen.

Welche Beziehung haben Sie persönlich zu Joseph Haydns Musik als Sänger?

Uwe Stickert: Haydn hat mich schon seit Beginn meiner Karriere begleitet — mir liegt besonders, dass Haydn die biblischen Themen ähnlich wie Großmeister Bach auf Deutsch schreibt. Dadurch vermittelt sich das natürlich leichter als lateinische Messen und bringt mehr Möglichkeiten zur sprachlichen und musikalischen Gestaltung.

Fatma Said: Joseph Haydn ist ein großartiger Komponist. Ich habe mich intensiv mit seiner Musik beschäftigt, als ich die wunderbare Chance hatte, im vergangenen Jahr erstmalig bei den Haydn-Festspielen in Eisenstadt teilnehmen zu dürfen. Damals habe ich die Harmoniemesse gesungen.

Gibt es etwas, dass Sie an der Arbeit mit Ádám Fischer besonders schätzen?

Stickert: Er trägt uns Sänger auf Händen und scheint jeden Atem vorher zu ahnen. Gerade bei Haydn, aber auch bei Wagner spürt man seine Inspiration in jeder Note.

Said: Maestro Adam Fischer zählt in meinen Augen zu den besten Dirigenten unserer Zeit, und es ist immer eine große Ehre, mit ihm arbeiten zu dürfen. Es gibt viel Musikalisches, das ich an ihm sehr schätze. Die Freiheit und das Vertrauen, das er den Sängern auf der Bühne gibt, schätze ich bei der Zusammenarbeit am meisten. Daraus können sehr viele Inspirationen und live im Konzert ganz neue Impulse entstehen.

Was macht für Sie die Faszination von der „Schöpfung“ aus und welche Herausforderungen birgt der Solo-Part in sich?

Stickert: Dass Haydn die Schöpfungsgeschichte so plastisch und abwechslungsreich umsetzt, finde ich sehr faszinierend und aus heutiger Sicht manchmal schon amüsant. Bibelgeschichten als musikalischer Podcast sozusagen. Stimmlich besonders ist, dass die Musik so viele Bilder malt, denen man mit Stimme und Sprache entsprechen muss.

Said: Dieses Stück lebt für mich vom Ganzen und nicht aus den Einzelteilen oder Arien. Es ist einfach ein großes Werk für Chor, Orchester und Solisten, und meine Lieblingsstellen sind diejenigen, wenn alle auf der Bühne aktiv sind und teilnehmen. Das gibt mir ein unglaubliches Gefühl von Erfüllung und Sinn, warum Musik so ein wichtiges Element im Leben ist. Natürlich birgt mein Soloteil große Herausforderungen, aber es macht einfach Spaß, ein Teil des Ganzen zu sein.

Für alle drei Sternzeichen-Konzerte mit der Schöpfung unter Fischers Dirigat gibt es noch Karten. Solisten sind neben Said und Stickert der Bass-Bariton Miklós Sebestyén. Diese und der Chor des Musikvereins Düsseldorf werden von den Düsseldorfer Symphonikern begleitet. Zusätzlich zu den Konzerten am 7. und 10. September um 20 Uhr und der Matinee am Sonntag um 11 Uhr gibt es die „Schöpfung für Kinder“ am Sonntag um 16 Uhr. Bei diesem Konzert speziell für Kinder ab 8 Jahre wird Fischer persönlich Haydns Musik erklären. Es erklingen einzelne Sätze.