Pärchen kassierte Geld von toter Nachbarin
Job-Center um 9500 Euro betrogen. Ein Jahr Haft für die Frau, Geldstrafe für den Mann.
Düsseldorf. Abgebrühte Gauner sehen anders aus. Stattdessen hatte man Zweifel, ob das Pärchen auf der Anklagebank überhaupt begreift, was in dem Saal des Landgerichts gerade vor sich geht. Trotzdem mussten sich die 32-jährige Apothekenhelferin und ihr zwei Jahre jüngerer Freund bei der Urteilsbegründung ernste Worte von Richter Rainer Drees anhören: „Das ist eine ziemliche Sauerei. Da verwest jemand in der Wohnung und sie kassieren die Kohle.“
Vermutlich hatte Gisela W. schon im November 2009 das Zeitliche gesegnet. Trotzdem dauerte es bis zum März vor zwei Jahren, dass ihre skelettierte Leiche auf der Couch in der Wohnung an der Jägerstraße entdeckt wurde. Niemand hatte die 52-Jährige vermisst.
In der überquellenden Post der Nachbarin hatte das Paar ein Formular des Jobcenters gefunden. Die 32-Jährige schickte es zurück und ließ das Geld der Arge auf andere Konten überweisen, rund 9500 Euro in drei Jahren. Sie wurde gestern wie in der ersten Instanz zu einer Haftstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Ihr Freund kam mit einer Geldstrafe von 600 Euro davon, weil er nicht von Anfang an in die Pläne eingeweiht war.