Post Paketdienste in Düsseldorf bauen ihr Angebot deutlich aus

Düsseldorf · Paketdienstleister bauen ihre Infrastruktur immer weiter aus. Nur so können die Unternehmen das in Zeiten von Corona noch stärker zunehmende Sendungsaufkommen bewältigen.

Paketzusteller haben zum Teil schwer zu tragen, auch weil immer mehr Pakete verschickt werden. Zu Beginn des Jahres hat das Sendungsaufkommen längst nicht so stark nachgelassen wie in den Jahren zuvor nach Weihnachten.

Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild//Bernd Wüstneck

Die großen Paketdienstleister eröffnen mehr und mehr Shops in Düsseldorf, um die immer weiter wachsende Zahl von Sendungen bewältigen zu können. DHL hat ganz aktuell zu Beginn des Jahres eine Offensive in Flingern gestartet. Paketshops eröffneten im Kiosk Haidi an der Grafenberger Allee 411 sowie im Minimarkt an der Daimler Straße 1b. An der Ronsdorfer Straße 55 gibt es zudem eine neue Packstation.

Das Netz von DHL ist in den letzten Jahren immer weiter gewachsen. Auf der Internetseite Postfinder.de sind mittlerweile rund 70 Filialen sowie 110 Paketshops in Düsseldorf verzeichnet. Hinzu kommen 60 Packstationen. Zur Erklärung: In den Shops ist das Angebot im Vergleich zu den Filialen beschränkt, in letztgenannten ist etwa auch die Ermittlung des Portos möglich und nicht nur die Abgabe frankierter Pakete und der Erwerb von Briefmarken.

DHL-Pressesprecher Rainer Ernzer bestätigt den Trend. „Der Markt ist immer weiter gewachsen.“ In Zeiten von Corona sei das nun besonders stark spürbar. Wuchs das Paketaufkommen in den Vorjahren so um sieben bis acht Prozent, sind es laut Ernzer während des Lockdowns 15 Prozent und mehr gewesen. Immer häufiger würden in Düsseldorf Spitzenwerte von 60 000 Paketzustellungen am Tag erreicht und sogar übertroffen. „Und das geht in diesem Jahr auf dem Niveau weiter.“ Zu Weihnachten beschäftigte Aushilfen würden deshalb zum Beispiel weiterbeschäftigt.

Und da es zum Teil zu Engpässen in den Shops komme, müsse das höhere Aufkommen besser aufgefangen werden. „Wir müssen mehr Kanäle anbieten und die Retouren und Auslieferungen auf mehr Schultern verteilen.“ Bundesweit lautet deshalb zum Beispiel ein Ziel von DHL, 6000 weitere Packstationen bis zum Jahr 2023 zu eröffnen. Das ist fast eine Verdoppelung der aktuellen Zahl. Über diese Art von Schließfächern funktionieren Versand und Empfang kontaktlos.

Düsseldorf steht laut Ernzer im Fokus von DHL, da das „Online-Geschäft boomt“ und von besonders vielen Menschen in der Stadt genutzt werde. Auch schon vor Corona sei das übrigens der Fall gewesen.

Auch Hermes hat deswegen reagiert und seine Infrastruktur in der Landeshauptstadt stark ausgebaut. 99 Shops gibt es zurzeit. 30 von ihnen kamen seit 2019 hinzu, sagt Sebastian Kaltofen von Hermes. „So können wir die steigenden Sendungsmengen gleichmäßig verteilen und noch näher an unseren Kunden sein.“

Die aktuellen Erfahrungen sind zudem ähnlich wie bei DHL. „Normalerweise geht ab Mitte Januar bis zum Frühjahr das Sendungsvolumen zurück. Aktuell bewegt es sich jedoch nach wie vor auf einem erhöhten Niveau, da die Menschen in Pandemie- und Lockdown-Zeiten weiterhin die Vorteile des Online-Einkaufs nutzen.“

In der Bilanz für das Vorjahr kommt das Unternehmen für die Düsseldorfer Region auf 8,3 Millionen abgewickelte Sendungen, 2019 seien es noch rund sieben Millionen gewesen.

Neue Kunden in Tankstelle,
Kiosk und Bäckerei

Die neuen Shops wiederum entstehen häufig in Lottoannahmestellen, Schreibwarengeschäften, Bäckereien oder Kiosken. Die Dienstleister von DHL über Hermes bis GLS und DPD werben auf ihren Internetseiten offensiv um neue Partner. Bei DHL beworben hat sich zum Beispiel zuletzt die Tankstelle Pfennings an der Kölner Landstraße 244. Seit Ende Oktober ist sie ein Paketshop. Die Motivation erklärt Vanessa Pfennings. „Wir möchten unseren Kunden einen möglichst rundherum perfekten Service bieten und weitere Kunden durch dieses Zusatzangebot auf unsere Station ziehen.“ Und man habe tatsächlich auch schon neue Kunden gewonnen, da sich die Frequenz im Geschäft erhöhe.

Wie viel die Tankstelle mit den Paketen selbst verdient, sagt Pfennings nicht. Experten gehen grundsätzlich von 40 bis 50 Cent pro Paket aus. Der zusätzliche Arbeitsaufwand ist laut Pfennings gering, „da die Paketannahme- und Ausgabe an der Kasse geschehen kann und der Ablauf an sich nicht viel Zeit braucht“. Vertraglich sei zudem nur die Partnerschaft mit einem einzigen Paketdienstleister möglich, die Kündigung könne monatlich erfolgen.