Pater setzen Fifty-Fifty vor die Tür
Verkäufer dürfen sich nicht mehr im Franziskanerkloster treffen.
Düsseldorf. Eigentlich ist Hubert Ostendorf ein eher zurückhaltender Mensch. Doch das, was jetzt am Franziskanerkloster an der Immermannstraße passiert ist, macht ihn wirklich wütend. Sein Resümee: „Die Patres schmeißen die Armen raus.“
Die Vorgeschichte: Seit 15 Jahren treffen sich die Verkäufer der Obdachlosenzeitung Fifty-Fifty jeden Monat in der Firminusklause des Klosters. An deren Einrichtung war Ostendorf von Anfang an beteiligt: „Das ist mein Kind, da haben wir auch jedes Jahr Geld reingesteckt.“
Beim vorletzten Treffen soll Pater Athanasius, der Obere des Klosters, dann mitgeteilt haben, dass es keine weiteren Treffen in der Firminusklause geben kann.
Ostendorf: „So kurzfristig konnten wir gar nicht mehr reagieren. Wir haben rund 170 Verkäufer, viele obdachlos. Die können wir nicht mal eben per Mail oder SMS über einen neuen Treffpunkt informieren — deshalb haben wir gesagt, wir treffen uns beim nächsten Mal wie immer am Kloster.“
Dort kam es am Montag dann zum Eklat: Die Patres ließen die Türen schließen und verwehrten den Fifty-Fifty-Verkäufern den Zugang. Die tagten daraufhin vor der Tür, auch ein Megafon kam dabei zum Einsatz. Ostendorf: „Daraufhin hat das Kloster offenbar sogar die Polizei gerufen. Die hat zwar nichts gemacht, aber ich finde, das schlägt dem Fass den Boden aus.“
Einen Grund für die Aufkündigung der Räume kennt Hubert Ostendorf nicht, er vermutet „atmosphärische Störungen“. Das weist Pater Athanasius auf WZ-Anfrage strikt zurück: „Wir geben den Standort auf Dauer auf. Deshalb müssen wir umstrukturieren und Einschnitte machen. Das betrifft auch andere Gruppen und ist sauber erfolgt.“
Die Vorwürfe seitens Fifty-Fifty findet er „nicht gerade prickelnd, weil der Eindruck entsteht, dass wir die Armen vor die Tür setzen“.