Paula und Georg sind die besten Vorleser
An 36 Schulen wurden Sechstklässler gesucht, die Düsseldorf bundesweit vertreten.
Düsseldorf. Allein auf einer großen Bühne, vor der dreiköpfigen Jury und rund 60 Zuhörern, die gebannt an den eigenen Lippen hängen. Auch für viele Erwachsene keine Traumvorstellung. Neun Sechstklässler aus Düsseldorf stellten sich gestern tapfer dieser Herausforderung. Im Jungen Schauspielhaus fand der Regionalentscheid des deutschen Vorlesewettbewerbs 2012/13 statt.
Seit 1959 organisiert der Deutsche Buchhandel den Wettbewerb. Rund 620 000 Schüler sind jedes Jahr dabei, allein in Düsseldorf versuchten nun 36 Schulen ihr Glück. Die neun Teilnehmer im Regionalentscheid hatten sich in der vorherigen Runde an den Schulen durchgesetzt.
Jetzt steht jede Schule geschlossen hinter ihrem Sieger und hilft bei der Vorbereitung, wie Frederic Balzer erzählt: „Ich habe besonders viel für meine Klasse vorgelesen, die haben mich sehr unterstützt.“ Der Sechstklässler, der am liebsten Fantasy liest, kann den Wettbewerb nur empfehlen: „Man liest ja nicht nur für sich. Mir hat es besonders gefallen, die anderen Kinder kennenzulernen und ihnen beim Vorlesen zuzuhören.“
Gestern hatte jeder Schüler drei Minuten, um die Jury mit einem selbst gewählten Text zu überzeugen. In der zweiten Runde wurde es kniffliger. Um die spontane Vorlesekompetenz zu prüfen, musste ein Fremdtext gelesen werden. Das meisterten alle mit Bravour, und während die Jury beratschlagte, zeigten andere ihr Talent. Das Musik-Tanz-Theater Kabawil führte sein neues Stück „food4brain19“ auf, das sich mit Nahrungsknappheit beschäftigt.
Stadtsieger wurden Paula Kremeyer und Gregor Loer. Beide sind sich einig, Lesen eröffnet neue Welten: „Ich kann mich einfach in eine andere Person hineinversetzen und tauche in ein neues Leben ab“, sagt Paula. „Ich finde es schön, mir die Geschichte selbst vorzustellen und mich in andere Welten zu begeben“, erklärt Gregor.
Im Juni vertreten beide nun ihre Stadt beim Bezirksentscheid. Gregor Nachtwey vom Schulverwaltungsamt ist von dem Wettbewerb überzeugt — auch in Zeiten von E-Reader und Fernsehdominanz : „Aus Lesen wird Wissen, Fantasie und Kreativität. Ich freue mich, dass wir in Zeiten von unzähligen Castingshows auch eine Art Casting für das Lesen machen können.“