Pestizide verursachen Bienensterben - Prozesserfolg für Umweltschützer
Wird das weltweite Bienensterben durch Pestizide verursacht? Umweltschützer sehen starke Indizien und haben eine Kampagne gegen bestimmte Wirkstoffe entfacht. Seit Mittwoch sehen sie sich durch einen Prozesserfolg beflügelt.
Düsseldorf (dpa) - Umweltschützer dürfen Pflanzenschutzmittel des Bayer-Konzerns als gefährlich für Bienen bezeichnen, obwohl sie offiziell zugelassen und als ungefährlich für Bienen eingestuft sind. Das hat das Düsseldorfer Landgericht am Mittwoch entschieden. Die Aussage sei von der Meinungsfreiheit gedeckt. Die Umweltorganisation BUND sieht Pestizide als Mitverursacher des weltweiten Bienensterbens.
Der Streit hatte sich um die Pflanzenschutzmittel Calypso und Lizetan entzündet, die den Wirkstoff Thiacloprid enthalten, der zu den umstrittenen Neonikotinoiden zählt. Die Mittel sind für den Einsatz in Haus und Garten bestimmt.
BUND und Bayer-Konzern berufen sich jeweils auf wissenschaftliche Studien. Der Hersteller Bayer CropScience hatte zunächst eine einstweilige Verfügung gegen die BUND-Behauptung erwirkt, die am Mittwoch aber aufgehoben wurde.
Man wolle, dass der Wirkstoff Thiacloprid vom europäischen Markt verschwinde, erklärte der BUND-Pestizid-Experte Tomas Brückmann. „Das ist ein Sieg für die Bienen und die Meinungsfreiheit.“ Der BUND werde nun beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) die Zurücknahme der Zulassung für den Wirkstoff Thiacloprid beantragen. Die Zulassung beruhe auf Bayer-Studien, die durch neue Untersuchungen widerlegt würden.
„Wir bedauern die Entscheidung des Landgerichts“, sagte ein Sprecher von Bayer CropScience. Man werde nun die schriftliche Urteilsbegründung abwarten und dann über Rechtsmittel entscheiden. Bayer hatte den Umweltschützern vorgeworfen, falsche Tatsachenbehauptungen und eine grob irreführende Darstellung zu verbreiten.