Altstadt Pfandringe kommen sehr gut an

Awista wird nicht bei ihrer Arbeit behindert und Flaschensammler sind voll des Lobes.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. Erst seit gut fünf Wochen hängen die viel diskutierten Pfandringe im Stadtgebiet, doch schon jetzt deutet alles auf einen Erfolg des auf ein Jahr angelegten Pilotprojektes hin. Alle Beteiligten sind bislang voll des Lobes über die Vorrichtungen an Mülleimern, die Flaschensammlern ihre Mühe erleichtern soll.

Und auch bei den Düsseldorfern kommen die Pfandringe sehr gut an. So darf sich die Stadtverwaltung über einen Rekord von positiven Rückmeldungen über das Internet freuen: Der Beitrag zum Projektstart auf der Facebookseite der Stadt hat 800 000 Nutzer erreicht, mehr als 10 000 von ihnen klickten den Gefällt-mir-Button. Von den knapp 300 Kommentaren fielen die meisten positiv aus.

Dazu passt das erste Fazit der Awista: „Wir haben bislang keine negativen Erfahrungen gemacht“, sagt Sprecher Ralf Böhme. Das wichtigste: „Die Leerung der Mülleimer ist nicht mit zusätzlichem Zeitaufwand verbunden.“ Auch sammle sich kein zusätzlicher Müll in den Ringen. Nicht weiter ins Gewicht falle dabei der ein oder andere Coffe-to-Go-Becher, der dort abgestellt würde.

Die Reaktion der Awista überrascht, da die Müllentsorger in Köln ganz andere Erfahrungen gemacht hatten. Dort waren abgestellte Flaschen häufig als Wurfgeschosse missbraucht worden und vor allem stellte sich die Leerung der Behälter deutlich komplizierter dar. Dafür hat der Umweltausschussvorsitzende Philipp Tacer eine Erklärung: „Die Kölner hätten ihre Pfandringe einfach besser montieren müssen. Hier sind sie bei der Leerung tatsächlich kein Hindernis.“

Tacer weist zudem auf einen guten Effekt für die Umwelt hin: „So landen deutlich weniger Flaschen im Restmüll, die einfach verbrannt und nicht wiederverwertet würden.“ Und dass die Pfandringe genutzt würden, sei offensichtlich. „Ich sehe eigentlich immer Flaschen in einem Ring stehen, wenn ich an einem vorbeikomme.“

Zwar wisse er, dass es bundespolitisch in erster Linie darum gehen müsse, für Bedingungen zu sorgen, unter denen niemand Flaschen sammeln muss. Dennoch: „Kommunalpolitisch ist das ein pragmatischer Ansatz, mit dem konkret geholfen werden kann.“ Und den Flaschensammlern helfe diese Form der Solidarität, wie er aus persönlichen Gesprächen erfahren habe.

Auch der WZ gegenüber äußern Flaschensammler, dass sie bisher nur gute Erfahrungen gemacht haben. „Es müsste noch viel mehr Pfandringe geben. Erst lief die Geschichte zwar ziemlich mau an, aber seitdem diese Aktion in den Zeitungen stand, landen immer mehr Pfandflaschen in den Ringen“, berichtet Matthias Schulz. Und Kollege Achim meint: „Das Verletzungsrisiko hat abgenommen, denn in den dunklen Tonnen hat man nicht gesehen, ob dort kaputte Flaschen liegen. Oft drücken uns die Leute ihr Leergut auch direkt in die Hand.“

Mit vier Leuten sitzen sie auf der kleinen Mauer am Carsch-Haus. Doch wer bekommt dann die Flaschen? „Wer zuerst kommt, der mahlt zuerst“, erklären sie einstimmig, Streit gebe es nicht.

„Inzwischen passiert es sogar häufig, dass die Leute die Pfandflaschen neben die Mülltonnen stellen, obwohl dort gar kein Pfandring angebracht ist“, ergänzt Beule, der seinen richtigen Namen nicht nennen möchte. Ein Extralob gibt es für die Mitarbeiter von der Awista. „Wenn sie uns sehen, dann stellen sie oft die Flaschen, die sie irgendwo eingesammelt haben, in den Pfandring und winken uns herbei“, sagt Schulz.