Regionalverkehr Pläne für RRX in Düsseldorf: Lärmschutz mit Kunst quer durch die Stadt

Düsseldorf · Transrapid und RRX: Der städtische Verkehrsplaner Klaus Lorenz zieht im Interview Bilanz und schaut voraus.

Klaus Lorenz ist Fachmann für den RRX.

Foto: Lorenz

Klaus Lorenz (61) beschäftigt sich seit Ende der 1980er Jahre mit  der Stadtplanung und dem Regionalverkehr. Damals war es der „Transrapid“, jetzt ist es der Rhein-Ruhr-Express, kurz RRX. Am Mittwoch will sich der Verkehrsexperte im Büro von OB Geisel im Fachausschuss das Okay für den Planfeststellungsabschnitt von Unterrath nach Kalkum holen, das die Köln, Düsseldorf, Duisburg, Essen und Dortmund auf der Schiene besser verbinden soll.

Herr Lorenz, erst planten Sie den Transrapid, jetzt den RRX. Wie halten Sie das seit 30 Jahren aus?

Lorenz: Der RRX ist das bedeutendste Infrastrukturprojekt der Bahn. Er sichert die Erreichbarkeit der Stadt nachhaltig, er ist die Alternative zum Pkw.

Der Bund gibt 2,5 Milliarden Euro. Was ist bislang verplant oder verbaut?

Lorenz: Verbaut ist noch relativ wenig. Eine Eisenbahninfrastruktur ist planerisch sehr aufwendig. 18 bis 20 Prozent der Baukosten gehen in diese Planung.

Die Betreiber Abellio und National Express fahren die ersten Züge im Vorlauf. Wie sind Ihre Erfahrungen?

Lorenz: Wir sind sehr dankbar über die neuen Fahrzeuge. Und uns begeistert, dass sie mehr Platzkapazität haben. Eines Tages bietet der RRX einen  stabilen 15-Minuten-Takt von Dortmund nach Köln, mit Düsseldorf in der Mitte. Außerdem fahren ja noch drei zusätzliche Züge Düsseldorf an.

Bleiben wir bei der Gegenwart. Ist es richtig, dass es 25 Kilometer neue Lärmschutzwände geben soll?

Lorenz: Ja, aber nicht 25 Kilometer in der Länge quer durch die Stadt. Neue Wände werden mal links, mal rechts von der Trasse errichtet.

Sie locken und trösten mit einem mehrstufigen Gestaltungswettbewerb für diese Wände. Denkt die Deutsche Bahn genauso?

Lorenz: Wir sind bei Lärmschutzwänden von 25 Kilometer Gesamtlänge massiv betroffen. In dieser Größenordnung gibt es das sonst nirgendwo, dass Wände an einem Stück quer durch die Stadt verlaufen, mit einer Höhe von vier Metern ab Schienenoberkante. Das bringt eine städtebauliche Veränderung. Eine Standardlösung geht nicht.

Wie sieht die Gestaltung aus?

Lorenz: Ich denke an Kunst im umfassenden Sinn, an einigen Stellen  an Begrünung und an S-Bahn Haltepunkten teilweise an transparente Wände, damit die Haltepunkte nicht hinter den Wänden verschwinden, sondern einsehbar sind.

Wie reagiert die Bahn?

Lorenz: Das ist ein hartes Ringen, denn dadurch wird das Milliardenprojekt teurer. Aber wir bauen für die nächsten 50 bis 100 Jahre. Es muss ein Vorzeige-Projekt für den Bund, das Land und die Stadt werden.

Das Kulturdezernat denkt an einen zweistufigen Wettbewerb. Sie auch?

Lorenz: Ja, an ein Gesamtkonzept und an die konkrete Ausgestaltung.

Ist das schon festgeschrieben?

Lorenz: Die DB hat den Gestaltungswettbewerb für ganz Düsseldorf zugesagt mitsamt Finanzierung.

Gibt es bei der Bahn ein Umdenken?

Lorenz: Früher war die Bahn ein Staat im Staat, mit Machtstrukturen. Das Umdenken kam mit Oberbürgermeister Thomas Geisel. Den Arbeitskreis Deutsche Bahn, den ich leite, gibt es seit Ende 2014, Anfang 2015. Die Bahn ist nach wie vor ein schwieriger Verhandlungspartner, aber sie merkt, dass wir im Vorfeld vieles klären können.

Was ist mit den besonders überwachten Gleisen, die gegebenenfalls nachgeschliffen werden?

Lorenz: Die kommen. Ob 100-prozentig oder nur über Teilabschnitte, entscheidet das Eisenbahnbundesamt. Die DB sagt, auf den S-Bahngleisen sei das nicht erforderlich und in den Gleis-Kreuzungen sei der Schliff technisch nicht möglich. Aber wir brauchen die Überwachung über alle sechs Gleise. Nur so können die Züge von einem Gleis aufs andere wechseln.

Kommt der RRX 2030 in Fahrt? Im Rathaus Rath erklärten Sie, der RRX komme spätestens zur Olympiade 2032. Ein Witz?

Lorenz: Dann hätte man ein fixes Datum und eine feste Zielvorgabe.