Plus 27 Prozent: Rasanter Anstieg bei Einbrüchen
Die Statistik für 2011: Mehr Straftaten, mehr Gewalt — aber vor allem sehr viel mehr Diebstähle als im Jahr zuvor.
Düsseldorf. Ömer H. wird an der Kö gehetzt, stürzt in ein Schaufenster und verblutet. Ein 33-Jähriger wird am Burgplatz zusammengeschlagen und lebensbedrohlich verletzt. Ebenso wie ein Jugendlicher, der am Reeser Platz niedergestochen wird — weil der Täter sein Handy will. Es sind drei von insgesamt 20 „Straftaten gegen das Leben“, welche die Kriminalstatistik für das vergangene Jahr aufführt — sieben Taten mehr als 2010.
Eine „Brutalisierung der Gesellschaft“ hat Jürgen Schneider, Leiter der Polizeidirektion Kriminalität, generell festgestellt: Die Zahl der Körperverletzungen stieg allein von 2010 (5144) um 526 Fälle auf 5670 Taten im vergangenen Jahr. Bereits seit 2006 (4648) steigen die Zahlen fast kontinuierlich an.
„Täter und Opfer geraten oft durch Nichtigkeiten aneinander“, sagt Polizeipräsident Herbert Schenkelberg. „Diese Entwicklung macht mir Sorge.“ Sie sei aber nicht allein mit den Mitteln der Polizei zu bekämpfen, sondern ein gesamtgesellschaftliches Problem. „Die Regeltreue insgesamt nimmt ab“, so Schenkelberg.
So stieg auch die Gesamtzahl der Straftaten in Düsseldorf im vergangenen Jahr an: von 80 762 auf 89 078 Taten. „Über die Hälfte dieser Straftaten sind Diebstahlsdelikte“, erklärt Polizeidirektor Schneider. Dass die Zahlen bei Einbrüchen, Taschendiebstählen und Diebstählen aus Autos explodierten, hatte die Polizei bereits im Herbst mitgeteilt.
Jetzt ist es amtlich: Die Fälle beim Wohnungseinbruch stiegen von 2631 auf 3350, die Taschendiebstähle von 5740 auf 7621, Diebstähle aus Fahrzeugen von 6139 auf 7515 und auch die Autodiebstähle von 399 auf 445.
Gerade bei den Einbrüchen seien auch die Düsseldorfer selbst gefragt, ihre Wohnungen richtig zu sichern — was viele offenbar bereits tun: Fast 40 Prozent der 3350 Einbrüche blieben im Versuchsstadium stecken, die Täter brachen ab.
Bei diesen handelt es sich bei zunehmender Reisefreiheit immer öfter um auswärtige Täter. Allein von den ermittelten Verdächtigen beim Wohnungseinbruch stammten fast 50 Prozent nicht aus Deutschland.
Um Taten dennoch aufzuklären, hat die Polizei Ende 2011 das „Projekt Anstiegsdelikte“ ins Leben gerufen, um auf der Straße Präsenz zu zeigen und verdächtige Gruppierungen zu überwachen. Das Projekt ist auf mindestens 18 Monate angelegt — im Laufe dieses Jahres sollen die Fallzahlen also deutlich gedrückt werden.