Düsseldorf Polizei rüstet auf: Neuer Blitzer ertappt viel mehr Raser

Die Polizei blitzt öfter und wechselt häufiger die Orte. Zudem setzt sie neuerdings auf den Blitzer des Typs Eso 3.0. Die Folge: stark steigende Fallzahlen.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Die Blitzer-Marathons haben in den vergangenen Monaten immer wieder für Diskussionen gesorgt. Weit weniger beachtet von der Öffentlichkeit hat die Polizei aber auch im Alltag ihre Jagd nach Temposündern deutlich ausgeweitet. In Düsseldorf geschieht das unter anderem mit dem neuartigen Blitzer des Typs Eso 3.0.

Dessen Einsatz hat schon im Vorjahr dazu geführt, dass deutlich mehr Temposünder ins Netz gingen. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl von knapp 30.000 (im Jahr 2013) auf mehr als 44.000. Ein Wert, der in diesem Jahr voraussichtlich noch einmal weit übertroffen wird. Allein nach den ersten sechs Monaten lag er schon bei über 37.000 — wovon rund 27.000 mit Eso 3.0 überführt wurden.

Das Gerät arbeitet mit zwei Kameras. So können wahlweise beide Fahrtrichtungen gleichzeitig mit einer Anlage kontrolliert oder in eine Richtung zwei verschiedene Bilder gemacht werden, um garantiert ein aussagekräftiges Foto zu haben. Ein Sensor misst zudem den seitlichen Abstand zum Fahrzeug, um Verwechslungen mit Parallelfahrern auszuschließen.

Doch es ist nicht die Anschaffung des Eso-Blitzers allein — auch die Strategie der Polizei hat sich verändert, wie Wolfgang Tillmann erläutert, Leiter der Verkehrsinspektion: „Wir haben den Flächendruck erhöht.“ Soll heißen: Autofahrer sollen stets damit rechnen, dass sie überall geblitzt werden könnten.

Mit Blick auf Vorwürfe, die Polizei würde nur sinnlos Autofahrer abzocken, hat Tillmann ein starkes Gegenargument: Aktuell gebe es im ersten Halbjahr mehr Unfälle mit Verletzten durch überhöhte Geschwindigkeit als im Vorjahr, allein fünf Tote. Deshalb sei das Ziel der Kontrollen, dass die Menschen sich ans Tempolimit halten.

Die Strategie der Polizei hat mehrere Pfeiler. Neben dem Eso-Blitzer, dessen Standort regelmäßig wechselt, wird weiter auf Laserkontrollen gesetzt. Vom Anhalten der Temposünder verspricht die Polizei sich einen pädagogischen Effekt.

Grundsätzlich sind laut Tillmann Unfallschwerpunkte weiterhin besonders im Fokus, die Liste werde ständig aktualisiert. Darüber hinaus reagiert die Polizei auf Hinweise von Anwohnern.

Dabei kommt oft zunächst das so genannte Radarlux-Gerät zum Einsatz. Es zeichnet nur die Geschwindigkeiten aller Fahrzeuge auf. So sieht die Polizei, ob tatsächlich viele zu schnell sind — und ob der Einsatz eines Blitzers sinnvoll ist.