Polster-„Pate“ vor Gericht

Drei Handwerker gemeldet, aber bis zu 700 beschäftigt.

Düsseldorf. Drei polnische Polsterer hatte ein Düsseldorfer Unternehmer ordnungsgemäß bei den Behörden angemeldet. Doch tatsächlich soll er bis zu 700 Handwerker beschäftigt haben, die als Leiharbeiter an etliche deutsche Unternehmen vermittelt wurden.

Dabei entstand nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft ein Schaden von mehr als elf Millionen Euro. Seit Montag muss sich der Geschäftsmann vor dem Landgericht verantworten.

Vier verschiedene Firmen soll der Düsseldorfer in Polen als Geschäftsführer geleitet haben. Tatsächlich sollte damit aber nur verschleiert werden, dass es sich in Wirklichkeit nur um ein einziges Unternehmen handelte. Bereits seit 1994 wurden Verträge mit deutschen Firmen abgeschlossen. „Die wurden hier wie festangestellte Mitarbeiter behandelt“, erklärte die Staatsanwältin.

Tatsächlich sollen die polnischen Polsterer weiter in ihrem Heimatland angemeldet geblieben sein. Mehr als 6,3 Millionen Euro Sozialversicherungsbeiträge sollen dabei nicht gezahlt worden sein. Auch den Arbeitgeberanteil von über 4,6 Millionen Euro habe der Geschäftsmann nicht abgeführt. Und da er angeblich nicht nur drei, sondern mehrere hundert Leiharbeiter beschäftigte, fühlt sich auch die Unfallversicherung betrogen. Hier soll der 62-Jährige rund eine Million Euro „gespart“ haben.

Aufgefallen war der Mann, als es Ermittlungen in einem Unternehmen gab, das Handwerker aus Polen ausgeliehen hatte. Dabei waren „Ungereimtheiten“ aufgetaucht. Zum Prozessauftakt wollte der Angeklagte zunächst keine Angaben machen und sagte nur einen Satz: „Ich fühle mich unschuldig.“ Heute wird das Verfahren fortgesetzt.