Übereilte Suspendierung war ein Fehler

Wenn OB Dirk Elbers etwas hasst, dann sind es Vergleiche mit seinem Amtsvorgänger Joachim Erwin. Doch diesem wird er vielleicht zustimmen: Erwin hat in der politischen Arena oft extrem hart ausgeteilt und musste deshalb auch reichlich böse Angriffe schlucken.

Elbers ist da viel staatsmännischer und ausgleichender, Ratssitzungen etwa leitet er fair und überparteilich. Umso weniger kann er da offenbar verstehen, dass die rot-grüne Opposition ihn trotzdem so oft unter massiven Beschuss nimmt.

Das lässt ihn allmählich dünnhäutig werden. Und verleitet ihn zu Fehlern. Denn dass die übereilte Suspendierung samt Rauswurf-Drohung von elf Feuwerhrleuten aufgrund von Facebook-Äußerungen unangemessen war, dämmert offensichtlich nun auch der Rathausspitze. Anders als ein Friedensangebot lässt sich die zaghafte Stellungnahme, man wolle jetzt erst einmal die offenbar einsichtigen Männer anhören, nicht interpretieren.

Natürlich hat man im Rathaus inzwischen auch begriffen, dass man in diesem Fall arbeitsrechtlich auf sehr dünnem Eis steht. Das freilich hätten Elbers seine Fachdezernenten besser gleich klar gemacht — so sie dazu in der Lage waren. Aber die Suspendierungen dürfen auch kein Mittel zur Abschreckung sein: Ein guter Chef droht untergebenen Mitarbeitern nicht. Er ermutigt und fördert sie.

Es hat den Anschein, als ob der OB lieber seinen Beratern (auch im eigenen Büro) besser auf die Finger schauen sollte. Das wäre jetzt zumindest hilfreicher als das Aufstöbern von blöden Kommentaren in sozialen Netzwerken.