Düsseldorf Porsche von Gisela Piltz in der Hand der Polen-Mafia
Werkstatt-Mitarbeiter hatte den Sportwagen mit nach Hause genommen. Das Auto kam mit plattem Reifen zurück.
Düsseldorf. Seit 30 Jahren vertraut Gisela Piltz der gleichen Autowerkstatt. Als die ehemalige FDP-Bundestagsabgeordnete ihren Porsche Boxter Ende August vergangenen Jahres dort ablieferte, ahnte die 50-Jährige nichts Böses. Sechs Wochen war der Sportwagen verschwunden, immer wieder wurde sie vertröstet. Erst als Gisela Piltz zur Polizei ging, bekam sie den Porsche wieder. Ein Mitarbeiter der Werkstatt hatte den Wagen mit nach Hause genommen — dort tauchten plötzlich Mitglieder der Polen-Mafia auf und nahmen das Auto als Pfand mit.
Wegen Unterschlagung musste sich der 35-Jährige am Donnerstag vor dem Amtsgericht verantworten. Der Mann erklärte, er habe das Fahrzeug, an dem der Anlasser nicht richtig funktionierte, mit nach Hause genommen: „Ich wollte damit zu einer Porsche-Werkstatt fahren und Ersatzteile besorgen.“
Er habe damals Schulden bei einem Mann namens „David“ gehabt, weil der Verkauf einer Harley Davidson nicht zustande kam. Der habe den Porsche vor seiner Haustür gesehen. Plötzlich seien dann vier Polen aufgetaucht, um Druck zu machen: „Ich habe dann den Schlüssel herausgegeben.“
Über mehrere Wochen versuchte Gisela Piltz vergeblich, ihr Auto wieder zu bekommen: „Mal fehlten angeblich Ersatzteile. Dann hatte die Reifenfirma angeblich einen Brücken-Tag.“ Da der Chef der Werkstatt sich im Urlaub befand, verzögerte sich die Übergabe immer wieder. Schließlich tauchte der Porsche in einem Ratinger Parkhaus wieder auf.
Der Wagen war allerdings erheblich beschädigt. Ein platter Reifen und Kratzer im Lack mussten repariert werden. Gisela Piltz: „Außerdem war jemand fast 1000 Kilometer mit dem Wagen gefahren. Laut Navi unter anderem nach Antwerpen. Da bin ich noch nie gewesen.“ Die Politikerin musste sich zeitweise einen Leihwagen nehmen, so dass insgesamt rund 5000 Euro Schaden entstanden.
Inzwischen hat die Werkstatt ihres Vertrauens den Porsche wieder auf Vordermann gebracht. Der 35-Jährige zahlt in Raten den Schaden ab. Verurteilt wurde der Angeklagte nicht wegen Unterschlagung, sondern nur wegen des unbefugten Gebrauchs eines Kraftfahrzeuges. Er muss eine Geldstrafe von 300 Euro zahlen.