Düsseldorf Post schickt Kunden durch die Stadt

Wer den Postboten mit dem Einschreiben verpasst, muss den Brief am Hauptpostamt am Konrad-Adenauer-Platz abholen. Eine Steuerberaterin aus Eller ärgert sich.

Foto: dpa

Düsseldorf. Die Post schickt ihre Kunden quer durch die Stadt, um Einschreiben oder Pakete abzuholen. Siegrid Weidlich ist Steuerberaterin und hat ihr Büro in Eller. Sie sollte jetzt ein Einschreiben am Konrad-Adenauer-Platz in der Innenstadt abholen. Sie weigerte sich, denn mit diesem „Umweg“ hatte sie schon mal sehr schlechte Erfahrungen gemacht.

Foto: Völkel

Der Fall: An einem Samstag im März sollen der Steuerberaterin wichtige Unterlagen eines Mandanten als Einschreiben per Übergabe zugestellt werden. Doch das Büro ist geschlossen. Am Montag findet Siegrid Weidlich dann die Benachrichtigung. Das Einschreiben könne im Hauptpostamt Graf-Adolf-Platz abgeholt werden. „Wir haben hier in Eller eine gut funktionierende Postfiliale, keine 300 Meter von meinem Büro entfernt. Warum kann man das Einschreiben nicht dort hinterlegen?“ fragt sich die Steuerberaterin.

Sie nimmt Kontakt zur Post auf, bittet um eine erneute Zustellung von montags bis freitags, schließlich könne man ja nicht davon ausgehen, dass Freiberufler immer samstags arbeiten. Doch ein Post-Mitarbeiter erklärt ihr, eine zweite Zustellung sei nicht möglich, sie müsse das Einschreiben schon selber abholen.

„Von Eller brauche ich 15 bis 20 Minuten in die Innenstadt, muß einen Parkplatz suchen und wieder zurückfahren. Das kann ich mir zeitlich nicht erlauben“, sagt Weidlich. Zudem hat sie schlechte Erfahrungen gemacht. Vor zwei Jahren wollte sie ihre Mitarbeiter zur Weihnachtsfeier in ein Theater einladen. Die Tickets kamen ebenfalls per Einschreiben ins Büro, und damals wie heute musste Weidlich in die Innenstadt fahren. „Die haben dann 30 Minuten den Umschlag mit den Tickets gesucht und nicht gefunden“, berichtet Weidlich. Nur mit viel Aufwand, habe sie Ersatztickets besorgen können. Eine Beschwerde beim Kundenservice der Post in Bonn brachte ihr „ein Mäppchen mit ein paar Briefmarke“ als Wiedergutmachung ein.

Konfrontiert mit dem Fall sagt Post-Pressesprecher Rainer Ernzer, dass für die Post der Samstag ein Werktag sei. Dem Postbeamten sei nicht zuzumuten, das Einschreiben wieder mitzunehmen und am nächsten Tag erneut zuzustellen. Viele Ärzte und Rechtsanwälte würden samstags arbeiten und sich freuen, wenn sie dann Post bekommen. Und auf WZ-Anfrage erklärt Ernzer weiter: „Es ist tatsächlich so, dass alle benachrichtigten Briefsendungen aus dem Stadtgebiet Eller beim Postbank Finanzcenter am Konrad-Adenauer-Platz zur Abholung bereit gehalten werden.“Allerdings räumt er ein: „Wir werden aber noch einmal prüfen, ob eine Veränderung der ,Benachrichtigungsfiliale’ nach Eller möglich ist.“

Weidlich ärgert sich immer noch über die Geschichte. Inzwischen ist das Einschreiben ihrem Mandaten zurückgeschickt worden. Der hat es als normalen Brief erneut an das Steuerbüro geschickt. Diesmal mit Erfolg.