Premiere bei WZ mobil: Bürger treffen Rocker
Erstmals trat am Donnerstag der Clan 81 in Dialog mit den Gerresheimern.
Düsseldorf. Drogenhandel, Prostitution, Gewalt — wenn von den Hells Angels die Rede ist, wird Schlimmstes befürchtet. Also gab es in Gerresheim einige Unruhe, als bekannt wurde, dass der Motorradclub „Clan 81“ im Bunker an der Heyestraße eine Kneipe eröffnet. Der Club ist mit den Hells Angels eng befreundet. Die Mitglieder tragen Aufnäher mit dem Schriftzug „Support 81 Midland“ und weisen sich damit als Unterstützer des Hells Angels Chapters aus Langenfeld aus. Das lässt im südlichen Gerresheim besorgt aufhorchen. Alles Vorurteile, sagen Clan-Mitglieder und bemühen sich am Donnerstag im Gespräch mit Anwohnern, Politikern und Polizei, sich bei WZ mobil von ihrer Schokoladenseite zu zeigen.
„Wir wollen ganz offen zeigen, wer wir sind und das wir normal sind“, erklärte Thomas Thönes, Wirt des „Red Pearl“. „Ich bin ein ganz normaler Wirt. Auf jedem Schützenfest gibt es mehr Schlägereien, als es bei uns geben wird.“ Das stellt Dagmar Neugebauer, Sprecherin der Initiative Gerresheim Süd, gar nicht in Frage. Aber: „Die Angst ist da. Jeder weiß ja, dass die Hells Angels, mit denen Sie befreundet sind, viel Mist gebaut haben. Da ist ja wohl unsere Sorge berechtigt.“ Neugebauer hat Angst um den Ruf des Gerresheimer Südens: „Wir bemühen uns seit Jahren, das Viertel aufzuwerten. Nicht, dass so eine Kneipe das zunichte macht.“
Thönes — als „Sekretär“ das dritthöchste Clan-Mitglied — versucht zu beschwichtigen: „Es gibt einen engen Austausch mit der Polizei, wir haben denen alle Räume gezeigt, auch die privat angemieteten. Wir wollen zeigen, dass wir auch anders sein können als angenommen.“ Mit dem Clan 81 sei sogar mehr Ruhe in dieser Ecke Gerresheims eingekehrt. „Stimmt“, meint Ursula Lenze, „hier haben sich immer mal wieder Drogensüchtige aufgehalten.“
„Allein durch ihre Optik sorgen die Clan-Mitglieder ja schon für Ruhe“, sagt Hans-Joachim Todt. „Aber tatsächlich zuständig sind dafür immer noch wir“, sagt der Leiter der Polizeidienststelle Gerresheim. Er kündigte zudem regelmäßige Kontrollen an. „Die Kollegen werden darauf achten, wer sich im Umfeld der Kneipe aufhält.“
Auch Bärbel Leppkes ist skeptisch. „Mir gefällt nicht, dass ich nicht in die interne Statuten schauen darf und weder Präsident noch Vizepräsident ihren Namen in der Öffentlichkeit nennen wollen.“
Andrea Rambacher hat sich schon persönlich von der neuen Kneipe einen Eindruck gemacht und ist zufrieden: „Mich stören die nicht, im Gegenteil, ich finde eine Rockkneipe hier gut.“ Und Daniela Mender meint: „Ich bin selbst Musikerin. Schöne Rock-Partys an den Wochenenden sind doch toll.“ Die erste soll es am Samstag geben, zur Eröffnung. Thönes hat Flyer drucken lassen und überall verteilt. „Alle, mit denen ich bisher geredet habe, waren sehr nett“, sagt Doris Dams.
„In die Hells Angels aber habe ich kein Vertrauen.“ Sönke Willms-Heyng von der FDP Gerresheims spricht sogar davon, dass sich die Bürger bedroht fühlten. Dass will Rainer Klöpper (CDU) bei aller Skepsis nicht bestätigen. „Ich kann nicht sagen: Das sind alles Chaoten. Wir warten ab. Wenn Beschwerden kommen, handeln wir mit der Polizei.“