Düsseldorf Prinzenpaar will "Spaß in die Säle bringen“
Das designierte Prinzenpaar Sara Flötmeyer und Hanno Steiger stellt sich im Interview den Fragen der WZ.
Düsseldorf. Sara Flötmeyer und Hanno Steiger sind das Prinzenpaar der kommenden Session. Im Leben sind sie seit fast drei Jahren ein Paar und bei Karnevalisten und Schützen bestens bekannt. Die designierten Regenten schwärmen für die italienische Küche — und so traf man sich freilich zum Interview beim Lieblingsitaliener Rosati.
Wie seid Ihr zum Karneval gekommen?
Hanno Steiger: Zum Karneval kam ich spontan. Ich bin 2003 nach Düsseldorf gekommen und habe für eine Unternehmensberatung gearbeitet. Dort hat mich jemand von der Prinzengarde Blau-Weiss angesprochen, ob ich nicht Lust hätte, mitzumachen. Nach dem ersten Altweiber gab es kein Halten mehr.
Sara Flötmeyer: Ich war 1995 schon Kindervenetia bei Till’s Freunden mit Florian Conzen. Er hat mich in der Tanzschule angesprochen und ich habe sofort abgelehnt. Denn mit neun Jahren waren Jungs ja noch doof. Dann bin ich nach Hause und hab erst mal meine Mutter gefragt, was das denn bedeutet. Und sie hat mir erklärt, dass ich dann ein ganz tolles Kleid bekomme. Sofort habe ich Florian angerufen und ihm gesagt, dass ich es doch mache.
Wie reift der Entschluss, Prinz und Venetia zu werden? Der zeitliche und finanzielle Aufwand ist ja enorm. . .
Steiger: Als Adjutant begleite ich seit Jahren die Prinzenpaare und spüre immer die Begeisterung. Dann fängt man an zu überlegen, was man denn so machen muss, um Prinz zu werden. Durch Sara wurde das dann konkreter. Wir haben Gespräche mit dem Comitee Carneval geführt und uns beworben. Der finanzielle Aufwand ist aber vorgegeben und messbar. Aber da wir beide selbstständig sind, werden wir aber auch in dieser Zeit fast nichts verdienen.
Flötmeyer: Der Wunsch kam, nachdem ich Kindervenetia war. Wir hatten eine ganz tolle Session und alle Leute haben immer zu mir gesagt, dass ich doch bestimmt auch mal eine große Venetia werden möchte. Von da war es immer in mir drin. Wir wollten es nur zusammen machen und es kam auch nur diese Session in Betracht weil die beiden großen Garden Blau-Weiss und Rot-Weiss in diesem Jahr Jubiläum feiern. Weil ich Schneiderin bin, kann ich meine Kleider selbst nähen.
Das Prinzenpaar im Vorjahr kam aus den Medien, Ihr habt kaum Erfahrung im Umgang mit den Medien. Ist das ein Vorteil oder ein Nachteil?
Steiger: Ein wenig Erfahrung habe ich in meiner Zeit als Adjutant gesammelt. Da spielte ich allerdings nur eine Nebenrolle und jetzt bin ich die Hauptperson. Wir wollen für jeden da sein, und werden versuchen, authentisch zu bleiben.
Flötmeyer: Auf mich kommt das jetzt komplett neu zu, ich betrete da ein völlig neues Feld. Aber ich werde mich auch nicht verstellen, sondern ich selbst bleiben. Aber es gehört auch zu unserer Rolle und unseren Aufgaben.
Wie seid Ihr eigentlich zusammen gekommen?
Steiger: Ich habe zwei Jahre unheimlich um sie geworben.
Flötmeyer (grinst): Nein, das stimmt nicht.
Steiger: Na ja ich hatte sie zwei Jahre im Auge, aber sie hat mich nicht wahrgenommen. Ein Freund hat uns dann beim AVDK „Oktoberfest Op Rheinisch“ nähergebracht und nach dem Fest sind wir mit mehreren Leuten zu mir und haben da noch weitergefeiert. Da habe ich sie gefragt, wie denn ihr perfektes Date aussieht.
Flötmeyer: Und eine Woche später habe ich es bekommen.
Was habt Ihr Euch für die Session vorgenommen? Wollt Ihr das beste, schönste oder lustigste Prinzenpaar sein?
Steiger: Nichts von alledem. Wir wollen einfach nur natürlich sein und Spaß in die Säle bringen. Vergleiche möchte ich nicht anstellen. Jedes Prinzenpaar hat seine Besonderheiten.
Zeigt Ihr irgendetwas Besonderes auf der Bühne?
Steiger: Wir werden auf keinen Fall singen.
Flötmeyer: Es wird auch kein Tanz sein. Wir werden uns bei der ein oder anderen Veranstaltung etwas besonderes einfallen lassen. Wir wollen spontan sein.
Wäre es Euch lieber, wenn die Session nicht so kurz wäre?
Steiger: Nein, beruflich gesehen ist es ein Vorteil.
Flötmeyer: Wir können die sechs Wochen aus der Firma raus und können das genießen. Länger wäre schwierig. Wir haben immerhin 350 Auftritte.
Belastet so eine stressige Zeit eine Beziehung?
Flötmeyer: Uns schweißt das eher zusammen. Wir können uns auch sagen, was ich oder er anders gemacht hätten, ohne das einer beleidigt ist. Es geht bei uns auch immer um die Sache, wir werden nie persönlich.
Und innerhalb der Vereine oder dem CC, versucht man da, Euch auf eine Seite zu ziehen?
Steiger: In so einem riesig großen Karneval hat jeder Verein sein eigenes Interesse. Da bleiben Diskussionen nicht aus. Wir halten uns da aber raus, denn wir sind ja für jeden Verein da.
Flötmeyer: Solche Machtspielchen haben wir noch nicht erlebt. Wir haben uns auch direkt mit dem neuen CC-Präsidium ausgetauscht und wir haben von Anfang an ein gutes Verhältnis gehabt. Wir kennen uns aber ja auch schon lange.
Ist der Karneval zu traditionell oder müsste er moderner werden?
Steiger: Wir haben eine gesunde Mischung von allem. Wir haben das Moderne mit dem Partykarneval, wir haben traditionelle Sitzungen und den Lackschuh-Karneval. Aber Tradition gibt auch Sicherheit, denn viele Menschen auch suchen.
Gerade in dieser kurzen Session mit vielen Veranstaltungen an einem Tag werden kleine Vereine Schwierigkeiten bekommen, genügend Karten zu verkaufen. Wie kann man dem entgegnen?
Steiger: Eine Möglichkeit wäre, dass mehrere kleine Vereine eine gemeinsame Sitzung veranstalten.
Flötmeyer: Ein heikles Thema. Jemand der wirklich Karneval feiern möchte und nicht nur gesehen werden will, dem ist es eigentlich egal, wer da auf der Bühne steht und der geht auch zu den kleinen vereinen. Nicht nur zu den großen Garden.
Passiert genug in der Nachwuchsförderung?
Steiger: Ja, auf jeden Fall. Auch wir unterstützen die Jugend und werden einen Teil des Geldes, das wir in der Session sammeln an die Jugend spenden.
Flötmeyer: Das geht an alle Vereine, das koordiniert das Comitee Carneval. Da geht es nicht nur um Trainingsräume oder dass die eingekleidet werden. Es geht vorwiegend um Freizeitaktivitäten wie Ausflüge und Sommerfeste.
Am 9. Februar endet Eure Amtszeit. . .
Flötmeyer (leicht verzweifelt): Nein, nein, nein. Hanno sag du jetzt auch Nein.
Steiger: Ich bin da schon einen Tag früher. Für mich ist Rosenmontag das Highlight. Über den 9. Februar denke ich nicht nach.
Flötmeyer: Wenn ich dann da oben auf dem Rathausbalkon stehe, unten ein Meer von Fackeln sehe, dann weiß ich jetzt schon, dass ich weinen werde.
Steiger: Aber es wird da oben garantiert keinen Heiratsantrag geben!