Düsseldorf Prozess: Box-Champion siegt vor Gericht
Bei Rotlicht-Verstoß saß der Bruder von Arthur Abraham am Steuer.
Düsseldorf. „Ich habe noch keinen Punkt in Flensburg. Und das ist mir sehr wichtig. Außerdem fahre ich immer 120 oder 130 mit Tempomat“, erklärte der mehrfache Box-Weltmeister Arthur Abraham am Mittwoch dem Amtsrichter. Der 36-Jährige sollte wegen eines Rotlicht-Verstoßes für einen Monat seinen Führerschein abgeben. Doch am Steuer saß offenbar nicht der Profisportler, sondern sein Bruder Alexander.
Den hatte Abraham zur Verhandlung gleich mitgebracht. „Das ist ein Firmenwagen, den fahre ich nicht selbst“, so Abraham. Er sei an dem Tag gar nicht in Düsseldorf gewesen. Unbestritten ist, dass der Porsche im Februar vergangenen Jahres auf der Kreuzung Herzogstraße/ Corneliusstraße in Richtung Rheinufertunnel geblitzt wurde. 200 Euro sollte das kosten, dazu wären zwei Punkte in der Verkehrssünderkartei fällig gewesen — plus einen Monat Fahrverbot.
Gutachter Wolfgang Huckenbeck hatte die Aufgabe, den Beweis zu führen und fotografierte die beiden Brüder im Gerichtssaal. Danach verglich er die Bilder mit dem Foto aus der automatischen Kamera. Und kam zu dem Schluss, dass der Box-Champion tatsächlich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht am Steuer gesessen hat: „Die beiden sehen sich zwar sehr ähnlich. Aber das Ohr des Bruders lässt auf eine Nicht-Identität schließen.“
Damit war der Fall für den Amtsrichter klar. Statt des Schluss-Gongs gab es für Arthur Abraham einen glatten Freispruch. Sein Bruder Alexander muss übrigens nicht mit einem Verfahren rechnen. Der Rotlicht-Verstoß ist längst verjährt.
Brav bedankte sich der Supermittelgewichtler danach beim Richter. Denn der hatte den Verhandlungstermin wegen seines letzten Kampfes einmal verschoben: „Da war ich mitten im Training. Aber ich habe gewonnen.“ Ein echter Sieger-Typ eben, auch im Gericht.