Prozess um prominente Paten für die Unesco-Gala
Agentur will fast 47 000 Euro für die Vermittlung von Luca Toni, Reiner Calmund und Evi Sachenbacher von der Stiftung kassieren.
Düsseldorf. Mit ein paar Prominenten kommt Unesco-Sonderbotschafterin Ute Ohoven nicht aus, wenn sie jedes Jahr im November zur Gala ins Maritim-Hotel einlädt. Es müssen schon ein paar mehr sein. Um die Promi-Dichte hochzuhalten, suchte die Unesco—Stiftung Bildung für Kinder in Not vor zwei Jahren die Unterstützung einer Sport-Event-Agentur aus Merseburg. Doch aus dem gemeinsamen Engagement für den guten Zweck ist ein Fall fürs Landgericht geworden. Denn die Agentur will für die Vermittlung von Paten und Sponsoren eine Provision von fast 47 000 Euro kassieren.
Insgesamt sieben Paten will die Agentur nach Düsseldorf vermittelt haben, darunter Fußball-Star Luca Toni, Olympia-Teilnehmerin Magdalena Brzeska, Manager Reiner Calmund, Ski-Star Evi Sachenbacher-Stehle, Tennis-Legende Henri Leconte und Surfer Björn Dunkerbeck. Für jeden prominenten Paten will das Unternehmen eine Provision von 5000 Euro von der Stiftung. Außerdem fordert die Agentur weitere 4200 Euro, weil sie angeblich Sponsoren für die Unesco-Gala geworben hat.
Schwierig wird die Entscheidung für das Zivilgericht, weil es keine schriftliche Vereinbarung zwischen der Event-Agentur und der Stiftung gibt. Alle Absprachen seien nur am Telefon getroffen worden. Die Stiftung bestreitet, dass ein Honorar vereinbart war. Stattdessen sollten die prominenten Paten „unentgeltlich
und ehrenamtlich“ vermittelt werden. Allerdings nicht ganz ohne Gegenleistung. Denn der Agentur sollte erlaubt werden, mit dem Logo der Unesco-Stiftung zu werben. „Das kann ja auch einen Wert haben“, stellt die Zivilrichterin fest. Auf der Internet-Seite der Agentur freut sich Luca Toni übrigens auch, für die Unesco im Einsatz gewesen zu sein.
Der Rechtsanwalt der Stiftung sprach von einem „abgekarteten Spiel“, das möglicherweise sogar strafrechtliche Konsequenzen haben könnte. Außerdem sei der Vertreter der Stiftung gar nicht dazu berechtigt gewesen, solche Verträge abzuschließen.
Am Donnerstag versuchte das Gericht, beide Seiten zu einer gütlichen Einigung zu bewegen. 41 650 Euro für die Vermittlung der Paten und weitere 5000 Euro für das Sponsoren-Engagement will die Agentur. Als Kompromiss schlug die Richterin vor, dass die Stiftung 16 382 Euro an das Unternehmen überweist. Am 12. Januar wird das Urteil verkündet.
Stiftungs-Geschäftsführer Thomas Goesmann wollte sich am Donnerstag zu der Angelegenheit nicht äußern: „Weil es sich dabei um ein laufendes Verfahren handelt.“