Prozess: Unfall-Drama um Radler

Miroslav T. ist inzwischen ein Pflegefall. Bewährung für Unfallfahrer.

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Der 31. August vor zwei Jahren war ein wunderschöner Spätsommertag. Gemütlich radelte Miroslav T. bei strahlendem Sonnenschein über die Torfbruchstraße in Gerresheim. Es war das letzte Mal, dass der Betriebsschlosser auf seinem Fahrrad saß. Beim Überholen wurde der 50-Jährige von einem Ford Transit gerammt und lebensgefährlich verletzt. Seitdem sitzt Miroslav T. im Rollstuhl. Der Unfallfahrer, ein 53 Jahre alter Handwerker aus Köln, musste sich gestern wegen fahrlässiger Körperverletzung vor dem Amtsgericht verantworten.

Eine Mutter, die mit ihrem Sohn auf dem Bürgersteig unterwegs war, hatte den Unfall beobachtet. Der Radfahrer sei am rechten Rand der Straße gefahren, langsam, aber ohne jedes Anzeichen von Unsicherheit. Mehrere Autos hatten den Betriebsschlosser schon überholt. Bis der Angeklagte mit seinem Ford Transit kam und den Mann rammte: „Ich habe gesehen, wie der Mann durch die Luft geflogen ist.“

Miroslav T. wurde so schwer verletzt, dass er in Lebensgefahr schwebte. Bald stand fest, dass der 50-Jährige bleibende Schäden davontragen würde. Aufgrund der schweren Hirnverletzungen wird er für immer im Rollstuhl sitzen und ein Pflegefall bleiben.

Wie es zu dem Unfall kam, konnte der Angeklagte nicht erklären. Trotz des guten Wetters hatte er den Radfahrer angeblich nicht gesehen. Er vermutete, dass Miroslav T. einen Schlenker gemacht hat, als er mit seinem Transporter an ihm vorbei fahren wollte. Den Vorwurf, er habe zunächst nicht anhalten wollen, wies der Handwerker entschieden zurück.

Gegen den Angeklagten sprach, dass er wenige Wochen nach dem Unfall beim Autofahren mit dem Handy am Ohr erwischt wurde. Er habe wohl nichts daraus gelernt, merkte die Amtsrichterin an. Sie verurteilte ihn zu sechs Monaten Haft auf Bewährung. Außerdem darf er drei Monate nicht fahren. Parallel läuft noch ein Zivilprozess, bei dem es um Schadensersatz geht.