Puppen als Verkehrserzieher

Die Polizei ist mit ihrer Puppenbühne unterwegs — und lässt das Publikum im Kindesalter toben.

Foto: Melanie Zanin

Der Lautstärkepegel erinnerte eher an ein Spaßbad oder einen Freizeitpark, tatsächlich war es aber Verkehrserziehung, die mehr als hundert Erstklässler und Kindergartenkinder gestern in der Aula der Heinrich-Heine-Grundschule zum Schreien, Klatschen, Singen und Stampfen brachte. Denn wenn Janett Louis, Sonja Martin und Norma Fleiß Mädchen und Jungen das richtige Verhalten im Straßenverkehr beibringen möchten, dann hat das nichts mit öden Regeln und erhobenem Zeigefinger zu tun. Dann gibt es vielmehr liebevoll gestaltete Puppen, ein niedliches Bühnenbild und eine witzige Geschichte.

Die drei Polizistinnen der Verkehrsunfallprävention sind wieder mit ihrer Puppenbühne im Einsatz. In der Aula der Heerdter Grundschule sind bis Mitte März 55 Vorstellungen für rund 6000 Kindern aus verschiedenen Grundschulen und Kindertagesstätten geplant. Gut möglich, dass die drei Frauen anschließend heiser sind, denn „man muss ganz schön laut werden, wenn die Kinder so mitgehen wie heute“, sagte Janett Louis nach der Vorstellung gestern lachend. Wie ihre Kolleginnen freute sich aber sehr darüber, dass das Programm so gut bei den Kleinen ankam.

Denn die drei Frauen haben alles selbst erarbeitet - von der Geschichte über die Figuren bis hin zum Bühnenbild. Ins Land der Ampelindianer nahmen sie die Mädchen und Jungen mit. Dort waren die Vorbereitungen für ein großes Fest in vollem Gange, denn die Indianer sollten die Goldene Friedenspfeife verliehen bekommen. Komma, der jamaikanische Häuptling eines befreundeten Indianerstammes, war extra nach Düsseldorf gekommen, um die goldene Pfeife zu überreichen.

Die Stadt am Rhein gefiel dem quirligen Komma sehr, mit dem Straßenverkehr war er allerdings völlig überfordert. Gut, dass die kleinen Ampelindianer im Publikum helfen konnten, lautstark erklärten sie gemeinsam mit Sonja Martin im Chor, wie es geht: „Am Bordstein, da ist Halt, damit es da nicht knallt.“ Zweimal in jede Richtung schauen, und wenn die Straße frei ist dann, „nicht rennen, aber auch nicht pennen.“ Nach einigen Wiederholungen hatte Komma es dann verstanden, und auch die Kinder hatten sich die Regel wohl eingeprägt.

Wer allerdings dachte, dass dann nun das Fest der Ampelindianer steigen konnte, hatte nicht mit dem fiesen Trüfo gerechnet, der die goldene Friedenspfeife stehlen wollte. Doch mit einem kleinen Trick und der Erklärung, dass man in solchen Fällen am besten die 110 wählen solle, war auch der Ganove besiegt, und die Kinder sangen gemeinsam mit den Polizistinnen den Ampelindianer-Song.

Ein Lied, das offenbar ins Ohr ging, denn auch nach der gut einstündigen Aufführung wurde auf dem Schulhof noch fleißig weitergesungen. „Das ist total cool, das singen wir jetzt den ganzen Tag“, sagte Marlene (5) und stimmte gemeinsam mit Freundin Sophie direkt wieder mit ein. Nils hatten die selbst gemachten Puppen noch besser gefallen als das Lied. Vor allem die Raupe Silly hatte es dem Fünfjährigen angetan.

Für die Darstellerinnen war nach der Aufführung erstmal Durchatmen angesagt. Vor allem für Norma Fleiß sind die Auftritte noch aufregend, sie ist neu im Team. „Vor einer Kindergruppe auftreten und die auch noch begeistern wollen, das ist ganz anders als der Polizeialltag auf der Straße.“