Rathaus: Begale ist nur noch Büroleiterin auf Abruf
Erwins Büroleiterin hat sich viele Feinde gemacht, jetzt naht ihr Abschied.
Düsseldorf. Sein Platz bleibt leer. In der Verwaltungskonferenz, dem regelmäßigen Arbeitstreffen der Verwaltungsspitzen, setzt sich niemand auf Joachim Erwins Stuhl.
Aus Pietät.
Und aus Respekt. Auch der Stadtrat wird am Donnerstag - in der ersten Sitzung nach dem Tod des Oberbürgermeisters - Erwins Verdienste würdigen.
Dabei bleibt womöglich auch ein anderer Stuhl leer: der von Christina Begale, Leiterin des Oberbürgermeister-Büros.
Viele Beobachter erwarten, dass sich Erwins rechte Hand heute nicht blicken lässt. Hintergrund: Nachdem sie jüngst aus einer Sitzung der Fraktionschefs rausgeworfen wurde, erschien sie in anderen Runden, in denen sie sonst dabei war, gleich gar nicht mehr - etwa in der Verwaltungskonferenz.
So viel ist klar: Begale ist entmachtet. Und kaum jemand weint ihr eine Träne nach. Zu viele Feinde hat sie sich mit ihrer nassforschen Art gemacht. Zu ihren legendären Ausfällen gehört ein Satz Richtung Ratsfrau Annette Steller (SPD).
Als die bei einer Sitzungsunterbrechung im Rat fragte, wie lange die Pause dauern werde und wie weit sie sich vom Rathaus entfernen können, soll Begale gesagt haben: "Sie am besten ganz".
Zum Klassiker brachte es auch eine telefonische Auseinandersetzung mit Fortuna-Geschäftsführer Paul Jäger.
Weil der angeblich patzige Antworten gab, soll Begale für eine Abmahnung gesorgt haben. Der Fall wurde sogar vor Gericht verhandelt, die Abmahnung schließlich zurück gezogen.
Ein Streit mit SPD-Ratsleuten im Rathauskeller vorigen Herbst soll sogar derart eskaliert sein, dass sich Begale am nächsten Tag entschuldigen musste. Begales Strategie war ebenso einfach wie wirkungsvoll.
"Sie wollte testen, was man sich gefallen lässt", sagt eine Ratsfrau, die zwei Mal mit Begale aneinander geriet. "Beim zweiten Mal habe ich sie einfach stehen lassen. Seitdem hat sich mich in Ruhe gelassen."
Auch andere Politiker und Verwaltungsmitarbeiter bekamen Begales verbale Ausfälle zu spüren.
Zu den Standardsätzen habe auch dieser gehört: "Das sage ich dem Oberbürgermeister." Eine Drohung, die oft genug gewirkt haben soll.
Andererseits gestehen ihr Beobachter zu, sie habe in Erwins Sinne einen guten Job gemacht. Trotzdem ist klar, dass sie bei der Stadt keine Zukunft hat. Es heißt, sie suche nach einem neuen Job.