Rathaus im Wandel: Von Türmen und kuriosen Ideen
Edmund Spohr und Hatto Küffner dokumentieren den Wandel des Rathauses.
Düsseldorf. 725 Jahre Düsseldorf — das bedeutet auch automatisch 725 Jahre Düsseldorfer Rathaus. Natürlich gab es zur Stadterhebung Düsseldorfs das heutige Rathaus noch nicht, denn das einstige Stadthaus lag direkt neben der Lambertuskirche. Mit der sich vergrößernden Stadt wanderte ihr „Bürgerhaus“ an den Markt und wurde 1567 zum alten Rathaus.
Dessen Veränderungen haben die Stadtforscher Edmund Spohr und Hatto Küffner in bewährter Manier akribisch nachgespürt und als Band 13 der Reihe „Eine Stadt zwischen Tradition und Vision“ erschienen. Drei Tage, bevor am Donnerstag die Möhnen das Rathaus stürmen, wurde das 180-Seiten-Werk am Montag OB Dirk Elbers überreicht. Ein erstes Exemplar war im Dezember schon Ehrenbürger Udo van Meeteren im Rahmen seiner Auszeichnung zum „Düsseldorfer des Jahres“ überreicht worden.
Die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs haben das Erscheinungsbild des alten Rathauses ziemlich verändert. Aber die spannendste Zeit für das Areal rund um das Rathaus war die zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und den 1920er Jahren. Denn mit dem durch die Industrialisierung bedingtem Wachstum der Stadt war das ehrwürdige Renaissance-Rathaus endgültig zu klein geworden.
Anstelle des 1875 abgerissenen Stadttheaters errichtete Stadtbaumeister Eberhard Westhofen einen wuchtigen Neorenaissancebau, der mit einem mächtigen Turm vom Selbstbewusstsein der Industriestadt künden sollte und das alte Rathaus buchstäblich in den Schatten stellte. Auch aufgrund statischer Probleme — der Turm war schlichtweg zu schwer — wurde er um die Jahrhundertwende niedergelegt.
Im Rahmen des Wettbewerbs „Groß Düsseldorf“ zur angestrebten Erweiterung 1912 und eines Neugestaltungswettbewerbs der Rheinfront von 1925 folgten diverse abenteuerlich anmutende Erweiterungs- und Umgestaltungsvorschläge der Rheinuferfront. Am Ufer dominierten oftmals massive Hochhausbauten, verwirklicht wurde dagegen nichts. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Stadt andere Sorgen: Sie musste das Rathaus wieder aufbauen. Und spätere Erweiterungen wurden in andere Stadtteile verlagert.