Düsseldorf Raub-Serie auf Rentnerinnen: Ruf nach mehr Polizei

Schon wieder wurde einer Rentnerin die Halskette geraubt. Von mehr als 30 Fällen wurde noch keiner aufgeklärt. Seniorenbeirat und Politik sind besorgt.

Phantombilder: So verschieden wurden die Täter von den Opfern beschrieben.

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Düsseldorf. Zwei Überfälle waren es in dieser Woche. Am Rather Broich wurde Dienstag einer 60-Jährigen die Halskette geraubt, am Donnerstag wurde eine 78 Jahre alte Rentnerin in Mörsenbroich zum Opfer. Bereits mehr als 30 Fälle dieser Art sind es seit April. „Das kann so nicht mehr weitergehen. Da muss etwas passieren“, fordert Birgit Schentek, Vize-Bürgermeisterin im Stadtbezirk 6 (Rath, Unterrath, Mörsenbroich). Sie will das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung setzen: „Dann soll die Polizei uns informieren, was schon geschehen ist und welche Maßnahmen geplant sind.“

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Der letzte Fall war besonders gemein: Als eine 78-Jährige vormittags an der St.-Franziskus-Straße unterwegs vor, wurde sie von einem Unbekannten angesprochen. Der bot ihr an, den Rollator vom Gehweg in den Flur des Mehrfamilienhauses zu tragen. Zusammen mit der 72-jährigen Schwester der Seniorin ging der Mann mit ins Hochparterre. Plötzlich riss der Täter der Rentnerin die Halskette ab und rannte davon. Die beiden Seniorinnen waren völlig geschockt. Der Räuber soll 1,80 Meter groß sein. Er trug Jeans-Jacke und ein Käppi. Deutsch soll der Mann mit Akzent gesprochen haben.

„Bereits vor zwei Monaten hatten wir vom CDU-Ortsverband eine Informations-Veranstaltung. Da war es aber noch nicht so schlimm“, sagt Birgit Schentek. Damals hatte die Polizei den Seniorinnen geraten, lieber keinen Schmuck mehr zu tragen, wenn sie aus dem Haus gehen. Schentek: „Das ist der absolut falsche Ansatz. Es kann nicht sein, dass Frauen nicht auf die Straße gehen können, ohne Angst zu haben, überfallen zu werden.“

Fast alle der inzwischen mehr als 30 Überfälle haben sich in Rath, Unterrath und Mörsenbroich zugetragen. Bislang hat die Ermittlungskommission „EK Band“ noch nicht einen einzigen der Räuber ermitteln können, obwohl die Überfälle durchweg tagsüber stattfanden.

Das Problem für die Ermittler: Die Personenbeschreibungen der Opfer sind sehr unterschiedlich. Darum ist bis jetzt nicht klar, ob es sich um eine Gruppe handelt — oder sogar um Nachahmungs-Täter, die völlig unabhängig voneinander arbeiten. Auffällig sei aber, so Schentek, dass fast alle Überfälle in Rath und Unterrath verübt wurden. Im restlichen Stadtgebiet sind die „Halsketten-Räuber“ nicht aktiv: „Unser Bezirks-Beamter kann das nicht in den Griff bekommen. Wir brauchen mehr Polizei-Präsenz.“ Bislang habe sie davon im Stadtbezirk noch nichts bemerkt.

Auch Horst Grass, der Sprecher des Seniorenbeirats, ist besorgt: „Ich hoffe, dass dies nur eine vorübergehende Welle ist. Vielleicht ist es besser, vorerst dem Rat der Polizei zu folgen und öffentlich keinen Schmuck mehr zu tragen.“ Grass will im September eine weitere Informationsveranstaltung für Senioren organisieren: „Aber es ist sehr schwer, sich vor solchen Tätern zu schützen.“

Die Polizei hofft weiter, dass sich Zeugen finden. Wer Hinweise auf die Täter geben kann, wird gebeten, sich unter Telefon 8700 zu melden.