Rauchmelder-Pflicht beschert Düsseldorfer Feuerwehr mehr Einsätze

Feuerwehr rückte 2017 so oft wie nie zuvor aus — vor allem zu Rettungseinsätzen. Auf Sicht fehlt es an Personal.

Die Feuerwehr Düsseldorf wird immer öfter alarmiert.

Foto: Patrick Schüller

Düsseldorf. Die Feuerwehr vermeldet Rekord-Einsatzzahlen: 2017 wurden die Retter so oft alarmiert wie nie zuvor, nämlich 146 656 Mal (2016: 141 013). Der größte Teil davon mit über 134 000 Notrufen geht an den Rettungsdienst. Etwa zwei Drittel davon wiederum sind Fahrten zu Notfallpatienten; ein Drittel machen Krankentransporte in eine Klinik aus. Hauptgründe für die wachsenden Rettungseinsätze sind die Bevölkerungszunahme in Düsseldorf im Allgemeinen und bei den Hochbetagten im Besonderen. Für die eigentliche Feuerwehr weist der am Mittwoch vorgestellte Jahresbericht 2017 genau 12 166 Alarmierungen aus (2016: 11 489). Echte Brandeinsätze waren davon aber nur 3424 — darunter 21 Groß- und 1353 Wohnungsbrände.

Hinter den steigenden Zahlen steht für die Feuerwehr eine erfreuliche Entwicklung: Die Rauchmelderpflicht. Seit die Melder in Wohnungen installiert sein müssen, häufen sich die Notrufe — natürlich auch die Fehlalarme. „Die nehmen wir aber gerne in Kauf“, sagt Branddirektor David von der Lieth. Man nehme jeden Notruf sehr ernst, fahre lieber mit zu großer Flotte raus, als mit zu kleiner. Dass immer mehr Menschen bei Brandeinsätzen gerettet und immer weniger verletzt würden, sei ein Resultat dieser Vorsicht, sagt Feuerwehrsprecher Tobias Schülpen. Und: 2017 gab es nur einen Todesfall nach einem Brand — er betraf eine ältere Dame in Gerresheim.

Wie hoch die Fehlalarmquote ist, weiß die Feuerwehr nicht. Oder sie sagt es nicht. Dass sie immer wieder an Büroneubauten oder Tunnelbauwerken umsonst anrücken, bestreitet freilich niemand: „Oft kommen sie aber nicht an einer Stelle vor“, sagt von der Lieth, „denn natürlich sind Fehlalarme wegen defekter Brandmeldeanlagen auch für die Standortbetreiber unangenehm, wenn sie zum Beispiel ein ganzes Haus während der Arbeitszeit räumen müssen.“

Generell gebe es echte Fehleinsätze, wo also gar nichts für die Wehrleute zu tun ist, selten, sagt Schülpen: „Auch wenn es oft nur der angebrannte Topf und die verrauchte Wohnung sind — dann müssen wir entlüften.“

Mehr zu tun hatten auch die Sondergruppen der Feuerwehr: Die Höhenretter mit ihren 46 Spezialisten (fünf sind immer im Dienst) waren 92 mal gefragt (2016: 85); die Taucherstaffel, bei der immer vier Taucher verfügbar sind, rückte 101 Mal (63) aus; die Reptilienfachgruppe, die gefährliche Spinnen, Schlangen oder Echsen einfängt, trat 58 Mal an.

Auf Sicht benötigt die Feuerwehr mehr Personal. Zur Zeit beschäftigt sie 1029 Mitarbeiter (davon 36 Frauen) — 20 Stellen sind unbesetzt. „Die Fluktuation ist leider hoch“, sagt von der Lieth. In vielen Großstädten werden Feuerwehrleute gesucht, einen echten Abwerbe-Kampf gebe es aber nicht. Feuerwehrdezernentin Helga Stulgies kündigte für die Stadt an, 2019 die Personalstärke aufzustocken.