Slacklining Rekordversuch vom Winde verweht
450 Meter wollte Alexander Schulz auf einer Slackline über dem Unterbacher See zurücklegen. Doch der Weltrekord-Versuch wurde abgebrochen.
Düsseldorf. Den aktuellen Weltrekord hält er bereits. Am Montagnachmittag wollte Alexander Schulz aber einen draufsetzen und seinen Rekord im Waterlining noch einmal toppen.
Beim Waterlining wird, ähnlich wie beim Slacklining, ein etwa 2,5 Zentimeter breites Band aus Kunststoff zwischen zwei Fixpunkte gespannt. Das aber nicht, wie häufig beim Slacklining zwischen zwei Bäumen im Park, sondern über dem Wasser. Der aktuelle Weltrekord liegt bei 327 Metern, die der 24-Jährige über dem Eibsee, ohne die Leine zu verlassen, zurückgelegt hat. Über dem Unterbacher See sollten es am Montag 450 Meter werden.
Doch schon kurze Zeit vorher sahen die Bedingungen ungünstig aus. Starke Windböen brachten die Leine bereits bei den letzten Probeversuchen zum Schwanken. Der WDR, der den Rekordversuch für seine Sendung „Couchclub“ organisiert hat, überlegte bis zuletzt, ob der Versuch wegen der schlechten Bedingungen abgebrochen werden soll. Doch Extremsportler Schulz wagt sich auf das Band.
Nach den ersten Metern sieht man aber bereits: Das wird nicht einfach. Die Leine wackelt, Schulz kämpft mit dem Gleichgewicht — und stürzt. Also wieder zurück an den Anfang. „Heute Morgen ging es noch besser“, sagt Clemens Augustin, Schulz’ Kollege, der ihn beim Rekord unterstützt.
Auch beim vorherigen Rekord am Eibsee seien die Bedingungen wesentlich besser gewesen. Mit Winddämpfern, die an der Leine angebracht werden können, um die Stabilität zu verbessern, versucht er seinem Kollegen zu helfen. „Man könnte auch die Spannung der Line erhöhen. Bei dem starken Wind hilft das aber wahrscheinlich wenig“, so Augustin.
Nach den ersten drei Versuchen scheint es dann, als hätte der Sportler sich ein wenig an den Wind gewöhnt und ein Gefühl für das wackelige Band entwickelt. Doch über das erste Drittel der Strecke kommt er nicht hinaus. „Die Frage wird auch sein, wie lange die Kraft ausreicht“, sagt Augustin. Nach jedem missglückten Versuch merkt man Schulz die Anstrengung an.
Nach dem achten Versuch ertönt dann das Abbruch-Signal von Olaf Kuchenbecker, dem Experten vom deutschen Rekord-Institut, der den Rekord feststellen sollte. „Man merkt, wie die Kraft und die mentale Stärke des Sportlers nach vielen Versuchen nachlässt“, so Kuchenbecker. Nachdem Schulz die Leine mehrmals verlassen musste, entschied sich der Experte daher für den Abbruch. Doch ein erneuter Versuch bei besseren Bedingungen sei sicher möglich. Zwar stehe noch kein Termin fest, der Rekord-Experte ist aber sicher, dass der Sportler nicht locker lassen werde.