Düsseldorf Rheinbahnfahrer im Bus verprügelt
Fliesenleger bekam Bewährung. Opfer lag wochenlang im Krankenhaus.
Düsseldorf. Für zahlreiche Fahrgäste endete die Fahrt mit der Linie 722 am Karnevalssonntag vergangenen Jahres abrupt. Denn an der Haltestelle Siedlung Freiheit in Eller wurde Busfahrer Özcan A. so brutal zusammengeschlagen, dass er mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden musste. Wegen Körperverletzung saß am Donnerstag ein 47 Jahre alter Fliesenleger auf der Anklagebank des Amtsgerichts.
Der Handwerker berichtete, dass er gegen 17 Uhr gerade mit seiner Frau vom Veedelszoch gekommen war. An der Haltestelle habe sich die Tür des Busses nicht richtig geöffnet, als eine Familie mit Kinderwagen aussteigen wollte: „Daraufhin habe ich zum Fahrer hin gebrüllt.“
Der 47-Jährige verließ den Bus ebenfalls, doch der Fahrer habe ihn dann angeschrien und verfolgt. Daraufhin sei es zu einer Prügelei gekommen. Angeblich habe der Rheinbahnfahrer ihm zuerst mit der Faust ins Gesicht geschlagen.
Ein unbeteiligter Zeuge hatte den Vorfall ganz anders erlebt. Der 42-jährige Psychologe sagte aus, dass der Angeklagte drei oder vier Schläge „,mit massiver Wucht“ ausgeführt habe. Der Busfahrer habe praktisch keine Gegenwehr geleistet. Den Beginn der Auseinandersetzung hatte er aber nicht beobachtet.
Özcan A. hatte durch die Faustschläge erhebliche Verletzungen im Gesicht erlitten. Außerdem trug er einen Hörsturz davon und muss inzwischen ein Hörgerät tragen. Allerdings wurde ein Nasenbeinbruch erst zehn Tage nach der Prügelei attestiert. „Ich konnte keinen Bus mehr betreten, auch nicht als Fahrgast“, erklärte der 58-Jährige, der mehr als fünf Wochen im Krankenhaus war und von einem Psychologen behandelt werden musste. Er soll bei der Rheinbahn nicht mehr als Busfahrer eingesetzt werden, sondern einen anderen Job bekommen.
Der Fliesenleger, der 1,5 Promille im Blut hatte, war bisher nicht vorbestraft. Darum kam er am Donnerstag mit einer Haftstrafe von sechs Monaten auf Bewährung davon. Außerdem wurde er dazu verurteilt, 1200 Euro an die Armen Brüder zu bezahlen. Zivilrechtliche Forderungen könnten jetzt noch folgen.