Düsseldorf Voll kaputt: Was der Trend aus der Jeans gemacht hat

In der Mode ist weniger manchmal mehr: Hauptsache, die Hose hat Löcher.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Zerfetzte Jeans mit Rissen und Löchern liegen voll im Trend. Alt, ranzig und komplett runtergenudelt sollen sie aussehen - dieser Trend geistert derzeit durch die Modelandschaft und wird nicht nur von jungen Mädchen getragen. Während einige nur kleine Risse bevorzugen, zählt für andere das Motto: je kaputter, desto besser. Meist sind die Jeans oberhalb des Knies aufgerissen und haben zudem hier und da kleine Löcher rundherum, andere sind so zerfetzt und zerfleddert, als seien sie durch einen Papierschredder gezogen worden.

Foto: Melanie Zanin

Noch sind die Temperaturen nicht frostig, doch wenn im Winter die Kälte durch die Löcher zieht, dann spaltet sich die Fangemeinde der so genannten Destroyed Jeans: Nicht alle sind bereit, bei Minustemperaturen in Löcher-Hosen zu frieren. „Wenn es kalt wird, werde ich wohl Netzstrümpfe drunter tragen“, sagt Christine Ravens. Die 37-Jährige mag Jeans mit Löchern: „Allerdings dürfen sie für mich nicht zu schäbig und durchgelutscht aussehen.“ Das Problem bei diesem Trend sei, dass die Löcher ständig größer würden: „Bevor die Hose aus der Form geht durch Riesenrisse, werde ich sie wohl unternähen lassen.“

Foto: Melanie Zanin

Magdalene Reisig ist 46, trägt Konfektionsgröße 42, liebt Mode und zurzeit auch Löcher-Jeans: „Ich finde, dass ich auch in meinem Alter noch diese Mode mitmachen kann. Allerdings darf man diese Hosen nicht hauteng tragen, sonst sieht man wie eine stramm gewickelte Salami aus“, sagt sie lachend und fügt hinzu: „Das gilt jedoch für alt wie jung.“

Foto: Melanie Zanin

Auch Heidi Keller findet Löcher in Jeans gut: „Allerdings ist es wichtig, dass man sich darin wohlfühlt. Dass die Löcher mit der Zeit größer werden, habe ich auch schon beobachtet, das gehört halt dazu“, sagt sie. „Wer das nicht mag, und wen die Fäden stören, die ja auch noch oft an der Hose runter hängen, sollte besser ein schlichtes Modell wählen.“

Nicht nur Frauen mögen zerfetzte Hosen. Robert Maniec (44) trägt schon seit 20 Jahren kaputte Jeans, damals war das noch gar nicht modern: „Da haben mich die Leute oft schräg angeguckt. Für mich ist das ein Lebensgefühl und die Botschaft, dass ich auf Wohlstand pfeife“, sagt er fröhlich. Auch Ilias Lahssaini (23) mag die Optik der zerrissenen Jeans: „Ich trage es, weil es jetzt Mode ist. Wenn es allerdings bald kalt wird, werde ich lieber ein Modell ohne Löcher anziehen.“ David Huber (26) verkauft Jeans in der Altstadt und berichtet, dass die Kunden sich die Löcher-Jeans einiges kosten lassen müssen: „Ab 139 Euro kosten die Modelle in der so genannten Destroyed-Optik.“ Er gibt zu bedenken: „Die Hosen haben eine individuelle Optik. Sie werden extrem heruntergewaschen, im Front- und Gesäßbereich zerrissen, dann gebürstet, besprüht, gesandstrahlt und mit Bürsten und Feilen bearbeitet. Dann werden die Löcher unterlegt oder manuell gestopft. Das ist eine Menge Aufwand, bis sie schließlich leicht oder auch schwer zerstört im Geschäft landen.“