Ritter schlagen neue Worringer Schlacht
Das Mittelalterfest der Kulturfreunde Knittkuhl zum Stadtjubiläum kam vor allem bei den Familien gut an.
Düsseldorf. Fast wäre eine Regenschlacht draus geworden, doch der Wettergott ist gnädig mit den rund 40 Akteuren, die am Samstag die Schlacht von Worringen erneut ausfechten — fast auf den Tag genau 725 Jahre später. Anders als damals steht der Sieger dieses Schlachtengetümmels natürlich schon im Vorfeld fest, und Blut fließt auch keines. Ansonsten halten sich die Ritter, die aus verschiedenen Mittelaltervereinen aus ganz Nordrhein-Westfalen nach Hubbelrath gekommen sind, aber an die historischen Fakten.
Holger Gräf vom Kulturverein Knittkuhl sorgt am Ende des Kampfes mit seinem Schlusswort für viel Gelächter unter den zahlreichen Zuschauern: „Denkt immer daran, ohne diesen Sieg hätte es eine der bedeutendsten Erfindungen nie gegeben: das Altbier!“
Besonders viele Familien mit Kindern schnuppern Mittelalter-Luft. Um was in der Schlacht von Worringen eigentlich genau gekämpft wurde, erklärt Ralf Berger seinem siebenjährigen Sohn Benjamin, während dieser gerade seinen mit Hefeteig umwickelten Stock noch etwas zaghaft über das Lagerfeuer hält. „Wir sind zum ersten Mal bei einem Mittelalterfest und positiv überrascht. Ich kann mir gut vorstellen, dass nächste Weihnachten eine Ritterrüstung unter dem Weihnachtsbaum liegt. Nur die Dudelsackmusik ist für uns noch etwas gewöhnungsbedürftig“, gibt der Familienvater zu. Das Ritterturnier für Kinder wollen sich die beiden aber auf alle Fälle anschauen, und sein erstes Stockbrot schmeckt Benjamin auch.
Die viele Familien, die den Weg zum vier Hektar großen Gelände des Gut Grütersaap gefunden haben, erfreuen besonders die Kulturfreunde Knittkuhl, die das Fest veranstalten. „Mehrere tausend Stunden ehrenamtliche Arbeit stecken in diesem Fest“, betont Vereinsvorsitzender Dieter Böning.
Der Aufwand hat sich aber gelohnt: Eine ganze Zeltstadt ist nachgebaut worden, und dank Gauklern, Barden und zahlreichen Ritterkämpfen gibt es ganz viel Mittelalter-Atmosphäre. Wer will, kann in einem der großen Zeltpavillons auch über Nacht bleiben und stilecht auf Heuballen schlafen. Dass neben dem traditionellen Met dabei auch das unweit modernere Altbier ausgeschenkt wird, stört niemanden.
Als Nachfolger von Graf Adolf V. von Berg angekündigt, stattet Oberbürgermeister Dirk Elbers dem Fest einen Besuch ab. Er enthüllt eine Gedenktafel, die an die Schlacht von Worringen und somit die Stadtgründung Düsseldorfs erinnern soll. Wo genau der goldene Blickfang angebracht wird, ist noch nicht entschieden. „Ich werde versuchen, mich mit meinem Kölner Kollegen Jürgen Roters auf halber Strecke zu treffen, damit die Tafel da einen Platz findet, wo sie hingehört: auf die Fühlinger Heide“, verspricht Elbers. Besonders von dem weitläufigen Veranstaltungsort des Festes, dem Gut Grütersaap neben dem Segelflugplatz Wolfsaap gelegen, zeigt sich der OB begeistert. „Ich kann mir keinen schöneren Ort für solch’ einen Anlass vorstellen.“