Unfall nachgestellt: Wann kam der Regen?

Staatsanwalt untersucht Sichtverhältnisse bei tödlichem Ferrari-Unfall.

Düsseldorf. Staatsanwalt André Glüsenkamp hat seinen Urlaub unterbrochen. Er will weiterkommen bei den Ermittlungen im Fall des auf der Rheinkniebrücke tödlich verunglückten Ferrari-Fahrers (38) aus Wuppertal.

Der Unfall geschah am 16. Mai 2012, in der Nacht nach dem turbulenten Relegationsrückspiel der Fortuna gegen Berlin. Auf Wetter- und Lichtverhältnisse jener Nacht warteten die Gutachter nun, um weitere Erkenntnisse zu erhalten. Für Samstag dann gab es eine entsprechende Wettervorhersage.

So lässt der Staatsanwalt die Rheinkniebrücke an diesem Abend und in der Nacht nach und nach sperren. Bei der Rekonstruktion helfen Polizei und Technisches Hilfswerk (THW). Mit Rheinwasser bewässern sie die Fahrbahn, später simulieren sie Regen. Ein baugleicher schwarzer Ferrari wird auf der leeren Brücke in die Position nach dem Unfall gebracht. Eine männlich aussehende schwarze Puppe ist hinter dem Wagen aufgestellt. Denn der Ferrari-Fahrer war damals mit dem Wagen ins Schleudern gekommen und dann aus dem Auto ausgestiegen. Danach wurde er von einem Viersener Fiat-Ducato-Fahrer (39), der aus dem Rheinalleetunnel kam, tödlich erfasst, auf die Gegenfahrbahn geschleudert und von einem weiteren Auto überrollt.

Für Staatsanwalt Düsenkamp ist es wichtig zu wissen, was der Ducato-Fahrer bei geschlossener Wolkendecke und Regen erkennen konnte. Es geht darum, ob der 39-Jährige wegen fahrlässiger Tötung angeklagt wird.

Dessen Anwalt ist ebenfalls am Samstag dabei. Er sagt, die Lichtverhältnisse seien heute besser, die Beleuchtung auf der Brücke erneuert.

Auch die Schwester des Toten schaut der beklemmenden Rekonstruktion zu. Die Familie wolle das Unglück verarbeiten, heißt es.

Derweil vermessen Gutachter die Sicht eines Probanden, der immer wieder auf den Ferrari zufährt. Fazit von Polizeisprecher Markus Niesczery: „Für die Gutachter ist es sehr wichtig zu wissen, ob es genau im Moment des Unfalls geregnet hat.“ Das werde nun weiter mittels Zeugenaussagen recherchiert. Mit Ergebnissen des Gutachters sei in frühestens vier Wochen zu rechnen.