Salafismus auch in Düsseldorf
Radikale Islamisten werden eine immer größere Gefahr. Experten diskutierten in Bilk.
Düsseldorf. Die Salafisten waren in den vergangenen Wochen und Monaten fast schon omnipräsent in den Medien. Mit ihrem Vorhaben 25 Millionen Korane zu verteilen, machten die ultrakonservativen Islamisten bundesweit auf sich aufmerksam. Die jüngsten Gewalttaten bei Demonstrationen in Bonn und Solingen zeigten zudem in erschreckender Form auch ihre radikale Seite. Obwohl nur rund 500 Personen in ganz NRW der salafistischen Strömung zugerechnet werden, wird über den Umgang mit den Salafisten diskutiert. Was der Staat in Zukunft tun kann und wie die Situation speziell in Düsseldorf aussieht, darüber wurde am Freitagabend auch im Bürgerhaus Bilk diskutiert. Mit dem Islamwissenschaftler Michael Kiefer, sowie Korkut Bugday vom NRW-Innenministerium und dem Sozialpädagogen Samy Charchira war die Runde kompetent besetzt.
Für Korkut Bugday ist die auf den ersten Blick geringe Zahl von rund 500 Salafisten kein Grund, das Problem zu verharmlosen: „Es gibt vor allem eine steigende Tendenz, denn viele junge Männer zwischen 18 und 25 Jahren schließen sich in letzter Zeit der Gruppe an.“ Vor allem über das Internet, zum Beispiel bei Youtube, seien die Salafisten aktiv. Auch für Düsseldorf ist das Problem relevant und das vor allem durch die Nähe zu den Schwerpunkten der Salafisten in Bonn, Solingen und Wuppertal. Konkrete Zahlen für Düsseldorf gibt es zur Zeit nicht, die Schätzungen belaufen sich auf 15-20 Personen. Problematisch ist zusätzlich, dass das ganze System wie ein „Wanderzirkus“ organisiert ist: „Sie sind mal hier, mal dort“, sagt Bugday weiter. Eine Beobachtung durch die Behörden wird dadurch zusätzlich erschwert. Bugday betonte jedoch auch, dass es sich bei Düsseldorf „nicht um den Hotspot in NRW handelt“.
Dem Islamwissenschaftler Michael Kiefer ist es generell wichtig, dass man die Salafisten nicht pauschal als radikal und gefährlich einstuft, sondern differenziert betrachtet: „Es gibt auch Formen des Salafismus, wie die sogenannten ,Puristen’, die überhaupt nicht verfassungsfeindlich sind“, sagt der Islamwissenschaftler. Es sind vor allem die Anhänger des radikalen „jihadistischen“ Salafismus, die der Verfassungsschutz weiter beobachten muss.
Ganz entscheidend für die Zukunft wird sein, wie junge Männer von einer Radikalisierung ihres Glaubens abgehalten werden: „Es geht vor allem darum, dass Moscheen oder Vereine den gefährdeten jungen Männern Angebote machen“, sagt Samy Charchira. Dialoggruppen, in denen Jungen, denen der Halt im Leben fehlt, Toleranzfähigkeiten erwerben, seien eine Möglichkeit.