Schließungen in Düsseldorf Corona-Regeln sorgen für Verwirrung

Düsseldorf. · Der Lockdown ab Montag ist beschlossene Sache. Viele Einrichtungen warten noch auf klare Ansagen von der Politik.

Aufgebaut ist das Riesenrad in der Altstadt schon einmal. Ob es auch benutzt werden darf, steht noch nicht fest.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Ab Montag kommt das öffentliche Leben in Düsseldorf wieder weitestgehend zum Erliegen. Klar ist, dass Kinos, Theater und Konzerthäuser den gesamten November schließen müssen. Anders als Freizeiteinrichtungen sollen Bildungsinstitutionen offen bleiben. Es gibt jedoch viele Häuser, bei denen diese Einordnung nicht klar ist. Sie warten auf die neue Corona-Schutzverordnung des Landes NRW.

Museen und Ausstellungen

Eine Hängepartie ist es derzeit noch für die städtischen Museen – ob sie ab Montag schließen müssen, ist noch unklar. „Der Krisenstab der Stadt tritt hierzu am Freitag zusammen. Zudem wird noch auf die Inhalte des Landeserlasses gewartet, der am 1. November in Kraft treten soll“, teilt ein Stadtsprecher mit. Bastian Fleermann, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, sieht sein Haus als „Ort der historischen und politischen Bildungsarbeit. Wir würden die Entscheidung, die Häuser zu schließen, aber natürlich akzeptieren.“ Die Gedenkstätte habe alle Sicherheits- und Hygienekonzepte umgesetzt – und sich auch auf einen zweiten Lockdown vorbereitet. „Mit dieser zweiten Welle haben wir gerechnet“, sagt Fleermann. Darum habe man neue digitale Formate entwickelt. So soll ein virtueller, interaktiver Rundgang durch die Ausstellung noch in diesem Jahr online gehen.

VHS und Büchereien

Die „lebenswichtigen Kurse wie Schulabschlüsse und Prüfungsvorbereitungen“ will die Volkshochschule, wenn möglich, aufrecht erhalten, wie der stellvertretende Leiter Hans-Walter Samuel sagt. „Dazu müssen aber auch wir die neue Corona-Schutzverordnung abwarten.“ Bereits das Überschreiten der Sieben-Tage-Inzidenz von 50 hatte zu Einschränkungen geführt. „Unsere Pläne hat durchkreuzt, dass wir uns wieder an den Mindestabstand halten mussten und unsere Kapazitäten nicht voll ausnutzen konnten.“ An die Kurzfristigkeit sei man mittlerweile gewöhnt, sagt Samuel. Alle Teilnehmer sollen benachrichtigt werden, sobald eine Entscheidung feststeht. Auch der Entschluss für die Stadtbüchereien und die Waldschule im Grafenberger Wald steht noch aus.

Private Schulen

Während private Sprachschulen auf dem Stand sind, dass sie weiter unterrichten dürfen, wie es von der GoAcademy heißt, ist die Frage bei privaten Musikschulen noch offen. Slawomir Kowalinski von der Musikschule Allegro in Derendorf sprach von einer großen Unsicherheit, obwohl er seine Musikschule als Bildungseinrichtung sieht. Derzeit werde je nach Instrument mit Maske und Trennscheiben unterrichtet. Sollte die Schule schließen müssen, will er wieder auf Online-Stunden umschwenken, sagt Kowalinski.

Jugendzentren

Jasmin Mühlenbach vom Jugendzentrum Eller hat noch keine konkreten Vorgaben bekommen, ob sie die Einrichtung an der Bernburger Straße öffnen darf oder nicht. „Beim ersten Lockdown sind wir vergessen worden“, sagt Mühlenbach, die im Frühjahr erstmal die Türen schloss. Nach ein paar Wochen durften die pädagogische Leitung und ihr Team wieder öffnen, „im Sinne des Bildungsauftrags“, sagt Mühlenbach, die dann zumindest die Hausaufgabenbetreuung anbieten konnte. Als die Zahlen sanken, durften wieder mehr Kinder kommen. „Zuletzt haben wir immer Masken getragen“, erzählt die Pädagogin. Im Augenblick überlegen sich die Mitarbeiter des Jugendzentrums Online-Angebote, wollen Kindern Kreativtaschen packen, die kontaktlos abgeholt werden können.

Kirchliche Einrichtungen

Wenn irgend möglich möchte die evangelische Stadtakademie ihre Arbeit fortsetzen. „Wir haben ein gutes Hygiene- und Sicherheitskonzept, das wir noch einmal anpassen werden und halten es für gut vertretbar, unsere Bildungsangebote aufrecht zu erhalten“, sagt Martin Fricke, Synodalassessor des evangelischen Kirchenkreises. Der Pfarrer findet es „gerade jetzt wichtig“, die Erwachsenenbildung weiter anzubieten. „Die Menschen müssen schon genug Einschränkungen erdulden, wenigstens die Bildungsangebote sollten weiter möglich bleiben. Wir warten nun auf die Verordnungen des Landes.“ Große Verunsicherung herrscht auch beim Maxhaus, einem Kultur- und Begegnungsforum der katholischen Kirche. „Es gibt eine große Unklarheit, werden wir nun als Freizeitstätte eingeordnet oder Museum? Denn auch bei uns gibt es ja Ausstellungsbereiche“, sagt Julian Höbsch, stellvertretender Leiter des Maxhauses. Alle Veranstaltungen wurden zunächst abgesagt.

Riesenrad

Seine DEG-Winterwelt sagte der Schausteller Oscar Bruch bereits ab. Sein Riesenrad am Burgplatz betreibt er noch, aber auch hier ist ungewiss, wie es weitergehen kann im November: „Ich warte erst einmal ab, bis die neue Verfügung raus ist“, sagt Bruch.