Düsseldorf Seifenkisten düsen am Rhein entlang

Beim zweiten Rennen am Rhein ging es für viele Piloten um wichtige Punkte für die Qualifikation zur Europameisterschaft.

Foto: Melanie Zanin

Düsseldorf. Vom Apollo unter der Kniebrücke aus, am KIT vorbei bis hin zum Rheinufer. Das ist eine Strecke von 300 Metern. Und die düsten am Sonntag über 80 Teams mit bunten Seifenkisten hinunter. Doppelt so viele Teilnehmer wie im vergangenen Jahr konnten die Organisatoren von Stadtwerken und Verkehrswacht somit bei diesem zweiten Rennen verzeichnen.

Ganz unterschiedlich waren die Seifenkisten, mit denen die Piloten die Steigung hinunter düsten. Einige der Kisten sind selbst gebaut, mit gelben Quietscheenten beklebt oder mit rosafarbenen Krönchen versehen. Andere Kisten sind fertig in einem Stück gekauft, windschnittig gebaut. „Fast alle Teilnehmer sind heute mit eigenen Kisten am Start, nur wenige leihen sich Fahrzeuge bei uns aus“, sagt Simon Höhner von der Verkehrswacht.

Dass es nur mit der eigenen Kiste zum Rennen geht, das ist für Julius (17) und Vater Philipp van Loo selbstverständlich. Seit zehn Jahren fahren sie durch ganz NRW und Niedersachsen, um an verschiedenen Seifenkistenrennen teilzunehmen. Mit Erfolg: Sowohl Europa- als auch NRW-Meister ist der 17-jährige schon geworden, in Düsseldorf ging es am Sonntag um wichtige Punkte für die Qualifikation zur nächsten Meisterschaft. Drei Zehntel-Sekunden im Rückstand war Julius nach zwei Runden noch, das galt es aufzuholen — und Vater Philipp wusste auch, wie das gelingen kann. Am Streckenrand hatte er sich positioniert, genau dort, wo die schwierigste Stelle auf die Kistenflitzer wartete. In einer Kurve gelte es, genau dort langzufahren, wo der Weg am kürzesten ist, erklärt van Loo. Als Julius mit 40 Stundenkilometern um die Kurve düst, beugt sich der Vater über das Geländer, zeigt mit spitzem Zeigefinger genau auf die Stelle, an der sein Sohn die Kurve nehmen soll. Und in der Tat kann sein Sohn so den Rückstand aufholen.

„Das mache ich immer so“, sagt Philipp van Loo, der sich auch als „Coach“ bezeichnet. „Mit der Zeit lernt man, die Strecke zu lesen.“ Drei Jugendliche betreute er am Sonntag beim Seifenkistenrennen, alle Mitglieder in seinem Verein „ConAction“. Für alle drei ist das Fahren der Seifenkisten richtiger Sport. „Andere spielen Fußball, wir fahren bei Rennen wie diesem mit“, sagt Julius van Loo. Es sei ein außergewöhnlicher Sport, einer, den nicht jeder macht. „Und man kann ihn eben auch nur bei solchen Rennen betreiben“, fügt er hinzu.

Die Düsseldorfer Rennstrecke sei jedoch nicht optimal, bemängelt er. „Je glatter und ebener die Strecke ist, desto besser fährt es sich“, sagt er. Die unebenen Steine der Rheinuferpromenade seien störend.